Kletterblog & Berggeschichten
Punta Fiames (2240m) via Spigolo Jori (V+)
Punta Fiames (2240m) via Spigolo Jori (V+)

Punta Fiames (2240m) via Spigolo Jori (V+)

Literatur: Im extremen Fels*

Unleugbar ausgeprägt über den samtenen Wiesenteppichen

Christoph Klein, Im extremen Fels (3. Auflage)

Da stehen wir nun am Fuße der Dimai-Führe, die uns wiederum an den Fuße einer Kante bringen wird, die uns schon eine Weile beschäftigt. Es soll unsere erste Tour aus dem Kult-Führer Im extremen Fels werden. Die Fiameskante. Oder besser, weil lokal: Spigolo Jori. Benannt nach dem Erstbegeher. Zugegeben, es ist eine der leichtesten Linien aus der legendären Liste, über die wohl jeder Kletterer mit Interesse für alpinere Felsfahrten irgendwann stolpert. Ich fühle nochmal in mich. Was reizt mich daran? Was hat mich hier hin gebracht? Ich kenne die Antwort schon und komme zu dem Schluss, dass es gar nicht mal der Nimbus und Ruf der Touren ist. Man kann quasi überall härter klettern. Man kann quasi überall „extremer“ Klettern.

Aber die Touren aus Walter Pause’s Bibel bedeuten für mich eine Idee und ein selbstgestecktes Ziel. Nämlich den vorsichtigen Traum, es mit dem Klettern aus eigener Kraft zumindest so weit zu bringen, dass ich die meisten offensichtlichen Linien und Wände in den allerschönsten Ecken der Alpen angehen kann und mich dabei einigermaßen losgelöst von vorhandener Absicherung bewegen kann. Übersetzt in nackte Zahlen heißt das irgendwo im 7. Grad bei mobiler Absicherung zu funktionieren. Aus technischer Sicht, im Klettergeschick, im Kopf und in Symbiose mit meinen SeilpartnerInnen. Da bin ich lange noch nicht. Traum bleibt Traum.

Und doch symbolisiert die erste Pausetour etwas. Vielleicht einen gewissen Reifegrad, den ich mir zunächst selbst attestieren muss, um eine Route auf den Zettel zu packen. Wer meine Blogartikel kennt, hat vielleicht bereits rausgelesen, dass ich mich nur sehr ungern ins Ungewisse stürze und mit teils klinischer Präzision versuche Herausforderung und Überforderung voneinander getrennt zu halten. Und so habe ich mir den Moment oft ausgemalt, an dem ich für mich entscheide, dass ich das jetzt kann und mit einem Ego und Klettervermögen, das die Wand weit überragt auf mein Ziel los stapfe.

Der wirklich hübsche Zustiegswald

Nun stehe ich hier unter meiner ersten Pausetour – mit der einzigen Seilpartnerin, mit der sowas Sinn machen würde. Das wird doch heißen, dass ich mir unserer Sache sicher bin. Bin ich aber nicht.

Morgenstund hat Zweifel im Mund

Der Tag beginnt bereits eigenartig. Das Wetter soll ideal werden, es ist einer der raren, stabileren Spätsommertage 2024. Wir haben uns einen realtiv frühen Wecker gestellt, um zeitig in die Tour zu starten und eventuellen Andrang an der bestimmt nicht unbekannten Fiameskante geschickt zu umgehen. Aber irgendwas ist anders. Keiner von uns springt auf und die übliche Dynamik bleibt auch aus. Wir reden darüber und Hannah äußert ziemliche Bedenken und einen Druck, der ihr nicht gefällt. Ich hingegen hatte die Route in den letzten Tagen eher kleingeredet, was aber auch nur meine Strategie zur Einstimmung war und auf keiner Sicherheit basiert. Wir treffen uns in der Mitte: Frühstück machen, irgendwas Anderes klettern. Diese Kante läuft nicht weg.

Gehma Wandern!

Es ist faszinierend, wie schnell sich Bedenken in Luft auflösen, wenn man den Druck aus den Segeln nimmt und einen starren Plan begräbt. Ein Perspektivenwechsel reicht und 2-3 Stunden nach unser ursprünglich angedachten Aufbruchszeit starten wir mit schwerem Rucksack in Richtung Wand. Zur Fiameskante. Gegen die wir nun keine Argumente mehr finden.

Zustieg zum Vorbau

Vom Sportplatz „Antonella De Rigo“ geht es zunächst in den Wald und auf den oberen von zwei parallel verlaufenden Forstsraßen. Hier 250 Meter nach Süden und dann nach einem Häuschen nach Links auf ein gut markiertes Steiglein. Diesem folgt man nun für eine Weile durch einen wirklich hübschen Zauberwald mit einigen Findlingen, viel Grün und heute klarer, kühler Morgenluft. Sobald wir den Wald verlassen ist die angenehme Kühle passé. Die Sonne fällt bereits in die staubigen Schotterfelder und Latschenhänge. Dafür erheben sich über uns völlig absurde Wände, an deren Steilheit sich die Augen und der Geist erstmal wieder gewöhnen müssen. Unser letzter Ausflug in den vertikalen und teils recht rustikal abgesicherten Fels der Dolomiten liegt inzwischen über zwei Jahre in der Vergangenheit. Bleibt zu hoffen, dass wir inzwischen einiges gelernt haben. Denn damals war der 4. Grad bei für Dolomitenverhältnisse „guter“ Absicherung das höchste der Gefühle.

Wie ein unwirklicher Schiffsbug türmt sich die Fiameskante vor uns auf und schneidet kristallklar durch den feinen Nebel, der sie umgibt. Für die Autoren von Bergsteigen.com erinnert sie an die Fantasiestadt Minas Tirith aus Tolkien’s Herr der Ringe. Egal welcher Metapher man sich bedient: Die Linie ist anmutig, offensichtlich und wunderschön.

Ein erster, schüchterner Blick auf die Spigolo Jori aka Fiameskante

An einer markanten Kehre auf 1650 Metern verlassen wir den Wanderweg und widmen uns dem etwas schärferen Zustieg, der Dank inzwischen sehr guter Zustiegsbeschreibungen keine wirklich großen Überraschungen mehr parat halten dürfte. Hier soll die eine oder andere Seilschaft aber schon einige Stunden in der Wegsuche gelassen haben. Da wir die Zeit sowieso nicht mehr haben, sparen wir uns solche Manöver heute ausnahmsweise.

Zustieg zur Wand (III)

Abzweig – im Hintergrund bereits die Felsen, die die Aufstiegsrinne einrahmen

Aus der Kehre hinaus leiten Pfadspuren für einige Meter in die Latschen. Bei der folgenden, recht schmalen Geröllreiße ist es wichtig, den Anstieg in dieser und Weiterweg in die erste Rinne nicht zu verpassen. Wenn man grob weiß, wonach man sucht, sollte aber auch diese kaum zu verfehlen sein. Steinmänner gibt es auch – sie sind bei unserer Begehung aber nicht die offensichtlichsten ihrer Art. Und eine freche Verhauer-Pfadspur gibt es auch. Soll ja nicht langweilig werden im noch nicht so extremen Fels.

In besagter Rinne gewinnen wir in gutmütigem und überwiegend festem Schrofengelände an Höhe – wenn auch das steilere Gelände ein wenig an der Kondition zehrt und wir nicht zum ersten Mal am heutigen Tag feststellen müssen, dass wir nicht ganz auf Höhe unserer gewohnten Leistung sind.

Ein kleiner Durchschlupf führt aus der Rinne heraus in offenes Gelände. Und dieses hat es – dolomitengemäß – insofern in sich, als dass es sich eindrücklich vom bisher erlebten Zustieg abhebt. Wo eben noch Latschen, seichte Hänge und Schotterfelder waren geht es nun ordentlich vertikal nach unten. Dazwischen leitet ein einziges, gangbares Band durch die Wand. Nicht so schmal, dass man sich fürchten müsste oder das Seil vermissen würde. Aber eben auch nicht breit genug, um die Wand in der man sich nun befindet vollständig auszublenden.

Wir erreichen einen sehr kurzen, einfachen Kamin und ein weiteres Band. Dieses führt uns in eine große Schlucht, welche wir überqueren und auf der Gegenseite auf einem links ansteigenden Felsband verlassen. Über all dem thront die mächtige Kante, welche aus dieser Perspektive wie ein Wolkenkratzer in den Himmel ragt und heute tatsächlich ein paar kleine Wolken kratzt.

Folgt man dem Band aus der Schlucht heraus und um die Kurve, so landet man auf einem kleinen Absatz von dem es eigentlich nur einen logischen Weiterweg gibt. Rechterhand setzt ein knapp 50 Meter langer Kamin mit einer markanten Latschenkiefer an. Hier darf zum ersten Mal ein bisschen fester zugepackt werden – bisher war der Zustieg logischer und gemütlicher, als wir uns das im Vorhinein ausgemalt hatten. Wir entscheiden uns für einen seilfreien Versuch. Mir gefällt der III. Grad in dem Stil nicht immer und ich habe bei ähnlichen Aktionen auch schon sehr schlechte Erfahrungen gesammelt – da die Stelle aber wenig exponiert ist und der Kamin auch im weiteren Verlauf recht gestuft wirkt, gebe ich ihm und mir eine Chance.

Entspannt

Die erste Stufe löst sich dankbar auf. Der Fels ist fest, die Kletterei leicht und die tragende Wurzel ein brauchbarer Bonushenkel. Danach gibt es – immer noch dem Kamin folgend – zwei Möglichkeiten. Ich entscheide mich für die rechte, etwas plattigere Option. Hannah steigt links von einem sperrenden Block in eine etwas steilere und tiefer eingeschnittene Passage ein. Das entpuppt sich als mächtig gute Idee, denn die linke Variante löst sich mit großen Tritten exzellent auf, während ich auf der Platte blockiere und unter stetig ankriechender Unruhe wieder einige Meter abklettern muss.

Ich versuche einen kurzen Anflug von Frust zu unterdrücken. Die Situation war weder gefährlich oder großartig spannend. Aber anstatt die 2 Meter, die ich in die mit Zustiegsschuhen doch nicht so chillige Platte geklettert bin wieder abzuklettern, muss ich erstmal die in mir aufsteigende Panik über einen möglichen Kontrollverlust in den Griff kriegen und bewege mich in der Zwischenzeit massiv unsicher. Ich bin inzwischen von den Panikattacken weit weg, die mir am Anfang beinahe den Bergsport madig gemacht hätten. Aber manchmal dämpft es mich doch daran erinnert zu werden, dass der Grat zwischen Sicherheit und Totalausfall bei mir eine Spur schmaler ist, als bei den meisten Bergsportlern in meinem Umfeld.

Der Kamin lehnt sich rasch zurück und spuckt uns erneut vor einer Querung aus. Diesmal ist das Ziel aber in Sicht – eine Pfadspur weißt den Weg in ein kleines Schotterfeld, über welches man einen gutmütigen Schrofenvorbau erreicht. Eine Gedenktafel, die vielerorts erwähnt wird, können wir nicht erkennen. Der Einstieg in die Wand ist dennoch recht offensichtlich und der markante Latschenkopf kaum zu verfehlen. Und das bringt uns rasch unter die Wand und an den Punkt, an dem ich vor 10 Absätzen schon mal war.

Das wird doch heißen, dass ich mir unserer Sache sicher bin.

1. Seillänge (zusammengelegt, IV)

Routen, bei denen Hannah nicht die 1. Seillänge klettert zählen nicht

Ich beziehen Stand an einer Sanduhr auf einem kleinen Absatz direkt unter dem Einstieg in die Dimai-Führe, welche ebenfalls in einem von Walter Pause’s Werken einen Platz gefunden hat. Mit etwas moderateren Schwierigkeiten, hat sie es in den „Schweren Fels“ geschafft – dessen Routen im oft rustikalen 4. Grad bereits auch auf diesem Blog mehrfach Charakter bewiesen haben. Alleine die Dimai-Führe sieht absurd vertikal aus. Ein Meer aus Kalk. Gestört nur durch eine einzige, grüne Schlinge unter einem kleinen Überhang, die hier eine Kletterroute suggeriert.

Hannah marschiert los und steigt über eine Rinne links in die Wand ein. Dann quert sie unter den kleinen Dächern zur der Schlinge, die nach rund 15 Metern auch die erste Zwischensicherung darstellt. Die kurze Verschneidung, über welche die Stelle überwunden wird, stellt sich als einigermaßen trickreich heraus. Danach geht es in recht freie Wegwahl hinauf zum Band. Da Hannah bereits in der Wand eine ansteigende Querung nach rechts begonnen hat, bietet es sich für sie an den Standplatzring direkt über ihr auszulassen und direkt das rechte Eck des 1. Bandes anzupeilen – welches sie unter Aufwand von 55 Metern Seillänge auch erreicht.

Normalerweise wird hier eine nur 15 Meter messende und kaum nennenswerte Zwischenseillänge am Band vollzogen. Mit langen Expressschlingen und (daran sollte man sich eh gewöhnen) dünner Absicherung geht sich die Abkürzung aber auch ganz prächtig aus. Ich steige nach, staune über die kleine Crux in der Verschneidung und stelle aber auch begeisternd fest, was ich in der langen Dolomiten-Abstinenz schon fast verdrängt hatte: egal wie steil es scheint – die Kletterei löst sich genial auf.

2. Seillänge (IV-)

Ich steige in eine kleine, grasige Verschneidung und finde den versprochenen Schlaghaken und einen fixen Friend. Danach lehnt sich das Gelände kurz zurück und führt fortan einfach und gestuft durch ein grelles Kalkmeer, wobei man sich meistens einige Meter rechts von einer langen Verschneidung hält. Dabei tauchen auch am Horizont immer wieder einzelne Schlingen oder Schlaghaken auf. Mit weiten Abständen – aber durchaus so, dass man sich hier nicht zwingend um eigene Absicherung bemühen müsste. Eigentlich dankbar – und ziemlich fix. An einem der geklebten Haken mache ich Stand und hole Hannah nach.

3. Seillänge (III+)

Hannah übernimmt und führt uns leicht rechtshaltend durch einfache und überwiegend feste Schrofen auf das Joriband, an dem sich die Wege trennen. Durchaus ein Meilenstein. Wenn auch ein sehr früher und leicht erreichbarer. Aber wie haben das Gefühl ein bisschen voran zu kommen und uns bisher auch ganz gut durch den steilen Fels gekloppt zu haben. Die Dimai-Führe zieht hier leicht linkshaltend in die einschüchterne Südwand. Zur Fiameskante biegen wir rechts ab und folgen dem rund 90 Meter langen Joriband hinaus an die Kante und den eigentlichen Beginn unserer Tour und der Schwierigkeiten.

4. Seillänge (laufendes Seil, I-II)

Ich wage hier nochmal auf meine kleine, rote Infotafel zu verweisen. Das Joriband – so wie hier beschrieben – dürfte in dieser Form nicht mehr existieren.

Ich stapfe los. Wir bleiben am Seil, was angesichts der Ausgesetztheit und einiger brüchig-erdiger Abschnitte auch vollkommen in Ordnung ist. Das Band wird aber gewiss auch seilfrei gemacht. Bemüht man sich um ein paar etwas höhere Sicherungspunkte kommt man aber ohne Steinschlag (welcher den Zustieg bombardieren würde) durch. Ich werfe ein paar Schlingen um unschuldige Latschen und Wurzeln, folge dem blauen „J“, erreiche den Standplatz an der Kante und wenig später kommt auch Hannah schon um’s Eck. Eine subtile Spannung liegt in der Luft. Über uns geht es senkrecht durch einen offensichtlichen Kamin empor. Mal sehen, was die Fiameskante für uns bereit hält.

5. Seillänge (IV+)

Hannah steigt über die Platte rechts des Kamins in die Wand ein und baut sich damit eine spannende Bonusquerung in kleingriffigem Fels ein. Als ich nachsteige finde ich links im düsteren Schatten des Kamins reichlich Griffe, Tritte und Begehungsspuren. Aber jeder wie er mag.

Hat man einige Meter gemacht passiert man an der Eng- und Schlüsselstelle der Seillänge einen unscheinbaren Schlaghaken auf der linken Wandseite. Ob der definitiv noch nicht abschließend geklärten Absicherung bewegt sich Hannah präzise und vorsichtig durch die klassische Kaminkletterei und lässt mich dann wissen, dass sie nun gangbareres Gelände erreicht hat. Nein viel besser – es soll richtig geniale Kletterei sein. Das ist schonmal ein guter Start. Wir sind in der Wand, der Kopf stimmt und die Kletterei ist trotz Steilheit lösbar und mobil absicherbar. Im Nachstieg sammel ich sogar meinen 4er Friend ein, den wir eigentlich für die schweren Risse in der Mitte der Tour mitschleppen. Die Schwierigkeiten sind mit dem recht passenden, oberen 4. Grad zwar auf dem Papier weit innerhalb unserer Komfortzone. Ehrlicherweise sind wir in den Dolomiten aber auch noch nie schwerer geklettert und in einer Route von 1909 gelten sowieso ganz andere Spielregeln.

Der Kamin klettert sich dann aber wirklich sehr genüsslich und kraftsparend – der Fels ist fest und griffig. Das Gelände wir nach oben immer leichter, bevor man nach links auf ein schmales Band aussteigt und den Standplatz – erneut einen betonierten Ring – erreicht.

6. Seillänge (IV+)

Ich steige vor und der langsam aufkommende Flow aus den vorherigen Seillängen verfestigt sich. Auf 25 Metern steckt ein Schlaghaken – welchen ich bewusst auslasse. Was ziemlich abweisend aussieht entpuppt sich als perfekte, steile und griffige Wandkletterei. Die Absicherung ist mit kleinen Klemmkeilen und Friends gut möglich. Unter dem markanten Dach erreiche ich sehr grellen, weißen Fels und quere nach rechts. Der Haken, welcher im Netz sowieso als „schwindlig“ bezeichnet wird, steckt zwei Meter höher und außerhalb meiner intuitiven Wegwahl. Irgendwo unten habe ich einen Traum von Totem versenkt und wirklich schwer ist es hier oben auch nicht.

Flow.

7. Seillänge (IV-)

Hannah steigt nach und verschwindet rasch nach rechts um die Kante herum. Bei der Materialübergabe müssen wir feststellen, dass das bisher echt gut läuft. Dass es beeindruckend ist, wie sich die Linie um die eigentliche Kante windet. Dass wir mit viel weniger lohnender Kletterei gerechnet hatten – vor allem in den „unscheinbaren“ leichteren Längen. Das Leben ist schön. Und Hannah’s folgende Seillänge auch.

Die erneut sehr kurze Seillänge führt auf die Südseite der Kante und dort in einer tollen, kleinen Verschneidung empor. Die Länge ist vollständig selbst abzusichern, was mit zwei Friends bestens gelingt und im leichten Fels auch keine größeren Sorgen bereitet. Und wieder – exzellente und spaßige Kletterei in einer tollen Verschneidung. Die Fiameskante klettert sich bisher wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.

8. Seillänge (V)

Der Höhenflug kommt zu einem jähen Ende als mich die Felsformation auf den Boden der Tatsachen zurückholt, die dafür ohnehin prädestiniert ist:

Sch*** Risse jedes Mal!

Vor mir liegt eine mit 40 Metern recht lange und anhaltende Seillänge, die fast in ihrer ganzen Länge einem ausgeprägten Riss folgt. Wir erinnern uns – das konnten die Leute damals. Aber ich ja nach einmal Capo Testa nun auch. Und überhaupt – die letzten Seillängen gingen so flüssig und sorglos von der Hand, dass ich mir wenig denke und durch den gestuften Fels an den Fuß der Rissspur klettere.

Die Rechnung geht nur teilweise auf und der Riss holt sich bereits nach wenigen Metern das zurück, was der Route ohnehin gebührt: Respekt und Demut. Ich befinde mich wieder in einem Zustand, der mir überhaupt nicht gefällt. Irgendwie verklemmt in einem halbgroßen Riss. Zu breit und rund als dass man ihn einfach festhalten oder gar piazen könnte. Zu schmal um sich einzuspreizen oder irgendwie mit den beiden Wänden zu arbeiten. Gerade richtig, um eine Prise Unruhe zu stiften und mir deutliche Grenzen aufzuzeigen. Ich arbeite mich Stück für Stück durch den oft glatten Fels und von einem Schlaghaken zum nächsten. Den 4er Cam, auf den ich viel Hoffnung gesetzt hatte, bekomme ich kaum gewinnbringend eingesetzt. Die Hakenabstände sind dann doch einigermaßen kurz. Die Qualität der Schlaghaken ist zwar sehr unterschiedlich und mindestens einem von ihnen würde ich keinen Sturz mehr zutrauen – den Friend zu legen kostet aber auch Zeit und Kraft. Zwei Dinge, die ich im technisch definitiv nicht durchdachten Klammermodus nicht mehr habe.

Mit reichlich ramponierter Griffkraft und den letzten Reserven jage ich mich oben über einen Klemmblock aus dem Riss heraus und über eine kurze, aber kräftige Wandstelle auf den rettenden Absatz. Wird das Teil doch echt nach oben hin schwieriger. Die folgenden 5 Meter sind dann nur noch entspannte Kaminkletterei, bevor man den erneut unerhört gemütlichen Standplatz auf einem abgetrennten Block im Profil der Kante erreicht. Ich hole Hannah nach, die ziemlich gut durch den Riss navigiert und dann oben raus Schwierigkeiten bekommt, diesen zu verlassen. Die Stelle an der ich mit Maximalkraft angezogen habe. Als sie bei mir ankommt ist zumindest ihre Vorfreude auf die aufwartende Schlüsselstelle ein wenig gehemmt. Nachvollziehbar.

9. Seillänge (V+)

Mit skeptischen Blicken mustern wir die direkt vor uns ansetzende Schlüsselstelle der Spigolo Jori. Wie muss man drauf gewesen sein, um diese Kante ohne Wissen um den Weiterweg anzugehen. Einige Jahre vor dem ersten Weltkrieg, lange bevor der Mensch fliegen konnte. Bei damaliger Ausrüstung bestünde hier sogar eine ganz passable Möglichkeit Letzteres zu lernen. Etwas links der Kante und unheimlich exponiert vermittelt ein kurzer, senkrechter Riss den Durchschlupf in gangbareres Gelände. In ihm stecken Klemmblöcke, von denen sich einer bewegen lässt und die mit wirklich rustikal anmutenden Schlingen eingefangen wurden.

Rustikal – die Schlüsselstelle in der Draufsicht

Hannah steigt in die glatte Wand ein und kämpft sich durch die absurde und exponierte Stelle. Irgendwie geht es sich aus. Irgendwie löst sie für uns beide das Ticket zur Fiameskante. Beneiden tue ich sie um diesen Vorstieg trotzdem nicht. Die schwere Passage ist vergleichsweise kurz – nach wenigen Metern lehnt sich die Wand zurück und führt in eine recht dankbare Verschneidung. Aber zuvor darf auf eine Weise geklettert werden, die mit dem heute etablierten 5. Grad wenig gemein hat. Ich denke an Arco und die Geierwand. Und an einen Kommentar, den ich neulich gelesen habe. Dass Kletterhallen zu inflationär mit den Schwierigkeitsgraden umgehen und dass der 4. und 5. Grad dort zu einer Sprossenleiter verkommen sei.

Ende der 70er-Jahre wurde die damals sechsstufige Kletterskala nach oben geöffnet. Das ist ein ganzes Menschenleben nach der Erstbegehung der Route, in der wir uns gerade befinden. Bis dahin galt zunächst der 5. und später 6. Grad als die Grenze des Menschenmöglichen. Ja – vielleicht müssen wir irgendwann mal über Sprossenleitern reden. Oder zumindest dafür sensibilisieren, dass das Alter der Tour eine Rolle spielt und Zahlen eben doch manchmal lügen. Ich interessiere mich für solche Details und habe mit der Fiameskante, die mich schon sehr früh gereizt hat, nicht ohne Grund gewartet, bis der untere 7. Grad im Fels funktioniert. In den Büchern die wir konsumieren steht dann trotzdem die alte 5 neben der neuen 5. Genau dafür mag ich das Klettern so sehr. Die Freiheit, die diese Tätigkeit durchdringt, zieht sich bis in ihr Fundament und vermeintlich starres Regelwerk durch.

Während Hannah die glatte Wand um den Riss diffizil ausspreizt und sich an kleinsten Leisten hoch arbeitet bietet sich für mich ein etwas anderer Ansatz an, der mich diese Stelle vergleichsweise einfach und frei lösen lässt. Mit etwas Vertrauen in Alter und Weißheit der Klemmblöcke, verwende ich diese als Untergriffe um auf Gegendruck den Riss hochzusteigen. Ein kurzer Wechsel in die kleingriffige Kletterei ist dann auch für mich nötig aber überraschen bald löst sich die Seillänge in Wohlgefallen auf.

10. Seillänge (V)

Mit zwei harten und steilen Seillängen in den Knochen wirken die „nur noch“ 6 Seillängen, die uns vom Gipfel trennen übergroß. Vier von ihnen liegen weiterhin im 5. Grad und damit in einer Welt, die uns auf den letzten Metern spürbar beschäftigt hat. Ich steige in die nächste Seillänge ein. Zum ersten Mal hat man wieder einen Blick auf den nächsten Abschnitt der gestuften Kante und wieder schlängelt sich die Linie gekonnt an den wilden Dächern vorbei.

Über eine kurze Plattenstelle erreiche ich den Absatz vor einem unscheinbaren Wändchen. Hier gibt es sogar einen Ringhaken als Zwischensicherung. Luxus! Sehr überflüssiger noch dazu – den bis zum Ende der Schwierigkeiten finde ich hier kein fixes Material mehr und für die Absicherung bietet sich auch nur ein schmieriger, kleiner Fingerriss an. Hat man diese Rissspur angeklettert, so quert man am besten rechts in Kantennähe und steigt dort auf. Ein 0.75 Friend lässt sich zwar anbringen und oberhalb der Schwierigkeiten wartet nochmal ein Schlaghaken – insgesamt bleibt aber auch diese Seillänge anspruchsvoll und ist auch nicht mehr ganz so einfach abzusichern. Unter einem inzwischen gewaltigen Tiefblick hole ich Hannah nach.

11. Seillänge (V)

Unter dem markanten, dreieckigen Dach geht es für Hannah in einen steilen Kamin und dort mit 22 Metern anhaltender Kletterei auf den nächsten Absatz. Obwohl sich Hannah hier an drei Schlaghaken gesichert ziemlich zügig und elegant durchwindet, bleibt mir diese Seillänge als eine der schwierigsten und unübersichtlichsten in Erinnerung. Vielleicht, weil ich im Nachstieg nicht so genau geguckt habe – vielleicht weil die Konzentration langsam nachlässt. Auf jeden Fall klemme ich wenig später wieder komplett verknotet zwischen speckigem Fels und versuche mit der einen Hand eine Expressschlinge auszuhängen während die andere irgendwas festhält. Oder auch nicht. Keine Ahnung was hier eigentlich gerade hebt.

12. Seillänge (V)

Landschaftlich ist die Fiameskante der pure Wahnsinn. Inzwischen tut sich rechterhand eine gewaltige Schlucht auf – gegenüber rauschen die Abbrüche der Punta della Croce ins Tal. Genau über diese Schlucht, darf sich nun hängen. Am Besten nicht zu tief.

Ich marschiere vom Standplatz weg und nach rechts um die Ecke. Woanders kann es ohnehin nicht lang gehen – hier führt ein logisches, absteigendes Band an den Fuß eines Kamins. Ich gucke hoch. Teste ein paar Griffe. Marschiere zum Standplatz zurück. Das kann nicht stimmen – das muss anders gehen. Und genau so ist es.

Auch wenn brüchig anmutend geht es hier vom Standplatz aus gesehen nach rechts an die Kante und dort ziemlich direkt, diagonal ansteigend in das Wändchen zum Kamin. Der Fels stellt sich als kletter- und belastbarer heraus, als man es in der Draufsicht vermuten würde. Bloß absichern lassen sich die ersten, luftigen Meter kaum bis nicht. Im Kamin, welchen ich zuvor zu tief vom Band angehen wollte, erreiche ich nun relativ entspannt eine fixe Schlinge und darüber auch einen Schlaghaken. Jetzt muss aus der Erfahrung der letzten Längen heraus nur klettertechnisch noch was passieren.

Wie kannst du sowas vorsteigen?

Das könnte ich Hannah zu ihren Körperklaus-Kaminen und Schlüsselstelle auch fragen. Diesmal ist die Frage aber an mich gerichtet, denn aus dem Kamin führt ein abdrängender bis überhängender Aufschwung an großen, weiten und kräftigen Henkeln. Ein Stil, mit dem ich dieses Jahr und glücklicherweise auch heute ganz gut arbeiten kann. So fällt mir diese Länge einigermaßen leicht und Hannah, die 2024 ihre Liebe für Platten entdeckt hat tut sich für wenige Meter ein wenig schwerer. Nach dem Aufschwung landet man übrigends auf einem Band, von dem es korrekterweise nochmal geradeaus durch eine Verschneidung geht. Ich folge hier intuitiv einer Rampe nach rechts und erreiche relativ einfach – vielleicht im oberen 3. Grad – dafür aber ohne weitere Absicherung den Standplatz.

13. Seillänge (III+)

Die leichteste Seillänge der Fiameskante führt – obgleich sich rechts ein ansteigendes Band anbieten würde – gerade hinauf. Dort findet man sogar einen Haken, ab dem es leicht rechtshaltend zum Standplatz unter der letzten schweren Seillänge geht.

14. Seillänge (V)

Und die fällt nochmal mir zu. Ich hoffe, die Tour insofern authentisch dargestellt zu haben, als dass sie uns konditionell, klettertechnisch und psychisch nicht komplett leicht gefallen ist. Zwar ist an diesem Punkt abzusehen, dass wir gut durchkommen werden – der Weg war aber lang und facettenreich.

Es geht eine weitere etwas speckige und unübersichtliche Verschneidung empor. Wieder ist die Kletterei dreidimensional und steil – mit einem Klebehaken auf halber Höhe aber beinahe übertrieben gut abgesichert. Giftig ist die Länge trotzdem – zumindest für meinen Geschmack. Im Riss lässt sich erneut alles und nichts klettern, unter dem markanten Dach wird es kurz nochmal richtig kräftig. Ich erreiche ein paar kühne Züge (und eine Pause) später das Dach, quere nach links, hänge die letzte Sicherung ein und dampfe die nun wieder einfache Verschneidung hinaus zum Standplatz.

15. Seillänge (IV)

Hannah schließt zu mir auf und steigt in die letzte Länge, die uns nach einem langen Ritt im steilen Kalk endlich auf den Gipfel bringen soll. Ganz loslassen möchte uns die Tour aber noch nicht. Der Ausstieg ist ab einem Bohrhaken nicht wirklich intuitiv. Korrekt würde es irgendwo links hochgehen – wo ich von unten und Hannah aus der Nähe nur steile Dächer sieht. Ein Versuch auf einer mittigen Rampe endet im brüchigen Fels. Dann setzt Hannah eine luftige Querung nach rechts an und verschwindet über einen kurzen Kamin aus meinem Sichtfeld. Wenig später bekomme ich das Kommando nachzusteigen und schließe mit einem letzten Blick in die düstere Schlucht unter den Füßen zu Hannah am Gipfel auf.

Etwas unübersichtliches Ausstiegsgelände – wir wählen den sichtbaren Kamin rechts über Hannah

Gipfelkuchen

In wunderschöner Nachmittagssonne erreichen wir den einsamen Gipfel mit seinem kleinen Gipfelkreuz. Wie ein eigenständiger Berg fühlt sich die Punta Fiames gar nicht an – eher ist sie das Ende eines Laufstegs, der aus einer sanften Hochebene herausragt. Aber was für ein Laufsteg. Umringt von all den wunderschönen Felsmassiven, die heute zwischen kleinen Wölkchen und Sonnenstrahlen hervortreten. Im Süden die Marmarole-Gruppe. Daneben die brutal imposant aufragende Nordwand des Monte Pelmo, welche ebenfalls im extremen Fels ihren Platz gefunden hat und diesen Titel in vielerlei Hinsicht verdient. Wir gönnen uns eine ausgiebige Brotzeit nach einem langen Tag im steilen Fels, der wenig Raum für Pausen gelassen hat.

Ich muss anerkennen, dass es okay war, nicht bei erster Gelegenheit in diese Tour zu stürmen. Wir sind heute gut durchgekommen und stolz auf eine für uns große und beeindruckende Tour in den fast schon heiligen Hallen der Dolomiten. Aber wir waren auch reich bepackt mit den Erfahrungen eines sehr kletterlastigen Jahres, in dem wir cleane Risse und steilen Kalk geklettert sind und dabei das klassische Bergsteigen oder Frühjahrsskitouren grob vernachlässigt haben. Das war es wert. Wir haben in diesem Jahr eine neue Sicherheit und Agilität im Fels gewonnen und Touren und Momente erleben dürfen, von denen wir vor einem Jahr nichtmal geträumt hätten. Und um ein letztes Mal über die Fiameskante zu reden – so leicht war sie dann doch nicht. Mit all den Klettermetern im Gepäck, hatte ich mir ein wenig mehr Abstand zu unserer Kante erwartet. Es hat gereicht – mit ausreichend Puffer. Aber mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich festhalte, dass die heutige Tour eine der schwierigsten und forderndsten Unternehmungen bisher war.

Abstieg

Wir kehren dem schmalen Gipfelplateau den Rücken zu und steigen auf das schöne Plateau ab. Dann folgen wir dem Pfad nach Süden in Richtung Forcella del Pompagagnon – eine Scharte, die nach Süden in eine tief eingeschnittene Schotterrinne abfällt und einen alpinen aber schnellen Abstieg ins Tal bereit hält.

An der Scharte geht es rechts in eine imposante Reiße

Mal surfend, mal steigend, mal kraxelnd geht es durch die überdimensionale Sand- und Schotterreiße, während die umliegenden Felsmauern in der Abendsonne leuchten. Ein langer und ausgiebiger Bergtag und eine unvergessliche Tour liegen hinter uns. Der zögerliche Start am Morgen passt nicht ganz zu der Selbstverständlichkeit, mit der wir nun durch die raue aber vertraute Landschaft heizen. Dazwischen ist auch einfach eine Menge passiert – teils beflügelnd, teils dämpfend.

Aber immer wertvoll.


Schwierigkeit, Versicherung und Material

Auch wenn die Route zu den leichtesten Anstiegen im Extremen Fels gehört und in direkter Nachbarschaft zu Größen wie dem Walkerpfeiler an der Grandes Jorasses durchaus als Spaziergang abgetan wird (und werden darf), sollte man nicht übersehen, dass man sich in einen steilen und alpinen Dolomitenklassiker begibt, der als genau solcher geklettert werden will. Für mich persönlich sind zwei Aspekte besonders hängen geblieben. Überraschen lang – denn trotz vergleichsweise kurzer Seillängen an der Fiameskante kommt in Summe doch eine ordentliche Kletterstrecke zusammen und nach der Schlüsselstelle ist (gefühlt) erst die Hälfte der Tour geschafft. Überraschend viele schwere Längen – denn geschenkt gibt es keine der 5er Längen.

Die Längen im 4. Grad in der Dimai-Führe und zu Beginn der Fiameskante klettern sich vergleichsweise gemütlich und dankbar – der Fels ist griffig, rau und fest. Ab dem Riss in der für uns 8. Seillänge zieht das Niveau spürbar an. Die Seillängen werden nun speckiger und steiler, die Schwierigkeiten pendeln sich nach meiner persönlichen Wahrnehmung irgendwo im (teils oberen) 6. Arco-Grad ein. Damit möchte ich überhaupt keine Partei ergreifen. Beides funktioniert in der jeweils eigenen Welt und nichts müsste nun auf- oder abgewertet werden. Es ist trotzdem nett, die Differenz zwischen den beiden räumlich nicht weit voneinander getrennten Klettergebieten auf dem Zettel zu haben. In Arco geht man eine 5/5+ auch mal aus Versehen seilfrei, weil man sie noch dem Zustiegsgelände zuordnet. Eine Idee, die mir an der Fiameskante niemals kommen würde. Der lange Riss hat sich für uns als in Summe forderndste Seillänge herauskristallisiert – zumindest wenn man kein routinierter Risskletterer ist und die dunklen Künste beherrscht. Die Schlüsselstelle ist kurz sehr kräftig, trittarm und exponiert, löst sich nach oben aber gut auf. In den übrigen schweren Längen überwiegen etwas unübersichtliche Kamine (SL 11 & 14), welche mir schwerer gefallen sind. Die erfrischend anderen Kletterstellen in den Seillängen 10 und 12 empfand ich als willkommene Abwechslung und mit ihren eher kurzweiligen Schwierigkeiten auch etwas einfacher. Seillänge 10 enthält wahrscheinlich die brisanteste Einzelstelle was die Absicherung und Absicherbarkeit angeht.

Dazu sei erwähnt, dass die Spigolo Jori für sich bereits gut abgesichert ist. In vielen Seillängen genügen die vorhandenen und oft soliden Schlaghaken, einzelne Friends und Keile dienen der Ergänzung und spielen in den schweren Längen selten eine tragende Rolle. Wenige leichte Seillängen sind vollständig selbst abzusichern – das ist dort aber meist gut und vielfältig möglich. Die zementierten Standplatzringe sind zwar nicht redundant und selten hintersicherbar, geben der Wiederholung aber eine Menge Rückhalt. Fast alle Standplätze bieten wirklich namensgebenden Platz zum Stehen – gemütlicher geht es fast nicht.

Wir waren mit einem vollen Satz Friends (bzw. teilweise Totems) unterwegs und haben fast jede Größe verwendet. Der dicke BD #4 lässt sich stellenweise gut verwenden und ist ein schönes Trainigsgewicht – ganz so obligatorisch wie erwartet ist er aber nicht, es gibt stets Alternativen. Wer sich in der Schlüsselstelle und dem vorherigen Riss nicht komplett den wackeligen Klemmblöcken und alten Rostgurken anvertrauen möchte, sollte ihn dennoch einpacken. Speziell in der unteren Hälfte lässt sich auch gut mit (kleineren) Klemmkeilen arbeiten.

Zusammenfassung

Ein irrer Tag an einer irren Kante.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner