Dass Arco hübsch ist, hatte ich hier schon mehrfach erwähnt. Dass ich nach meinem ersten Besuch aber so oft zu den Seen und Wänden des Sarcatals zurückkehren würde, habe ich nicht geahnt. Der üble Sommerauftakt 2024 lässt aber fast keine Wahl und so verbringe ich Pfingsten mit Janos im sonnigen Kalk Südtirols während es in der Heimat schüttet und schneit.
3 Tage, 3 Touren – bei kurzen Zustiegen und zahllosen Wänden ein ganz normales Sarcatal-Programm. Zum warm machen geht es durch die 400 Meter messende Placche Zebrate auf der Route Via Claudia (VI-). Als Nachbarroute der Via Rita, die ich bei meinem ersten Besuch geklettert bin empfinde ich sie als ziemlich uninteressant und spare mir einen eigenen Bericht. Auch wenn dieser bestimmt zahllose Klicks generieren würde. Aus mir unerklärlichen Gründen liegt der übergroße Klettergarten voll im Trend und zahlreiche Seilschaften ziehen das endlose Schrofensteigen den wirklich hübschen Wänden ringsum vor. Am zweiten Tag geht es nochmal in die Gran Diedro, die ich bereits kenne und liebe. Ich muss aber zugeben, dass ich mich hier im beinahe ständigen Vorstieg und bei etwas mehr Nässe im Spalt reichlich aufgearbeitet habe. Das war vor einem Jahr irgendwie genüsslicher.
Für den letzten Tag suchen wir uns die “Le Scalette dell’ Indria” aus. Die Route stammt wie fast all meine Lieblinge im Sarcatal aus der Tourenschmiede um Heinz Grill und dürfte auf 350 Klettermetern ein guter Abschluss sein. Es geht zwar bis in den (oberen) 6. Grad durch die botanische Mauer über Dro – das sind allerdings Einzelstellen bei besserer Absicherung als am Vortag. Ich kann Janos für das Vorhaben gewinnen – als Nachbarroute der Piccola Piramide hatte sie mich nämlich ohnehin noch interessiert.
Zustieg
Der Vortag in der Gran Diedro war vor allem deshalb so fordernd, weil wir diesmal massiv in den Trubel geraten sind. In einer steilen Verschneidung äußert sich solcher vor allem durch Steinschlag und angespanntes Gruppenkuscheln an ohnehin schon rustikalen Standplätzen. So ist es nur logisch, dass wir mit dem ersten Sonnenlicht am Sportplatz in Dro starten. Deutlich früher, deutlich einsamer. Es wird auch so bleiben.
Der Zustieg ist bereits hier beschrieben und ziemlich ereignislos. Wird man nicht vom Bären gefressen, so hat man eigentlich schon einen ziemlich guten Job gemacht. Der Routenname ist im für die Erschließer charakteristischen Blau angeschrieben. Wir bereiten uns vor und steigen in die bereits sonnige Wand ein.
1. Seillänge (IV)
Ein Wändchen will überklettert werden – in seiner Mitte mutet es überhängend an und ist auch im Topo als kleiner Überhang beschrieben. Da wir uns nur im IV. Grad befinden, fällt die Auseinandersetzung mit überhängendem Gelände aber minimal aus.
Ich arbeite mich im rauen und griffigen Fels rechterhand durch die erste Stufe. Schöne Kletterei, bei der die erste Sicherung ein wenig höher liegt und aus teilweise schon leicht maroden Sanduhren besteht. Wer andere Grill-Routen kennt, wird hier aber bestimmt keine Überraschung erleben und wer ein paar Keile und Friends am Gurt hat, kann diese bestimmt gewinnbringend im Fels versenken.
Der Spaß endet leider relativ schnell und der erste Aufschwung führt auf ein Schotterband und ins Gehgelände. Ein kleiner Block wird noch frontal erklommen, dann erreicht man einen Standplatz auf einem breiten Band leicht rechts über dem Einstieg und am Fuße einer Platte. Wenn in der Route viel los ist, kommen hier bestimmt ein paar Steine runter – das meiste ist aber feinerer Kies, der im gestuften Gelände nicht allzu viel Fahrt aufnehmen dürfte.
Was mich viel mehr beunruhigt: während ich Janos nachhole rauscht 50 Meter neben uns ein ziemlich großer Block aus der Wand und verschwindet mit einem lauten Knall im glücklicherweise noch menschenleeren Zustiegswäldchen. Dann ist wieder Stille. Dann kommen wieder ein paar Steine. Irgendwas ist da oben los. Wir vermuten andere Kletterer, können aber niemanden sehen und werden auch im weiteren Verlauf niemanden in unserem Wandabschnitt ausmachen können. B
2. Seillänge (IV)
Am Horizont, der nur wenige Meter entfernt ist, türmt sich die Wand spürbar und senkrecht auf. Um dort hin zu gelangen geht es für Janos aber zunächst über eine kompakte Platte. Eine kurze Gehpassage vermittelt dann den Zugang zu einem weiteren, steileren Wändchen – welches ein paar wirklich hübsche und griffige Züge beinhaltet.
Klar – wir sind noch in den Zustiegslängen, die viele Wege durch diese Wand im unteren Teil haben. Aber es geht wirklich schlimmer – sowohl die erste als auch die zweite Länge bieten bereits einige schöne Klettermeter und führen auf direktem und eleganten Wege zur ersten Schlüsselstelle.
3. Seillänge (VI)
Wir kommen auf einem Band unter einer markanten, senkrechten Wand zum Stillstand. Zum Glück sind wir an ihrem linken Ende an einer offensichtlichen Schwachstelle. Rechterhand wäre anhaltende, überhängende Kletterei geboten. Fixseile lassen aber darauf schließen, dass es auch hier etwas gibt oder geben wird. Ich mustere die Piazverschneidung. Steil ist sie – schaut auf den ersten Blick aber sehr machbar und gar nicht allzu lang aus. Außerdem stecken hier einige Haken mit sehr vernünftigen Abständen – teils sogar mit einer zusätzlichen Schlinge versehen.
Ich schwinge mich voller Zuversicht in die Stelle und hänge wenige Meter später im Seil unter dem 2. Haken. Die Kletterei ist kräftiger und speckiger als erwartet und ich vermute die Stelle auch zu weit links angegangen zu sein. Rasch verlässt mich meine Ausdauer, während ich mit Maximalkraft auf der Schuppe klemme und mich wundere, wo all die üppigen Griffe hin sind, die ich gerade noch gesehen habe. Blind in den Riss tasten macht es auch nicht besser – was ich dort finde ist vor allem Speck.
Nachdem ich mich kurz gesammelt habe gelingt die Stelle dann doch – erfordert aber wesentlich mehr Kraft als ich ihr auf den ersten Blick zugetraut hätte und die ich nach den Vortagen nur noch teilweise zusammenbringe. Während der Mittelteil ganz gut zu piazen ist, wird es oben raus nochmal ziemlich rutschig und sehr zaghaft schiebe ich mich nach links auf den schmalen Rand der Monsterschuppe, der zum Standplatz führt.
Rein akustisch und mit einigen Hängern würde ich behaupten, dass Janos im Nachstieg auch seine Freuden hat. Wir waren die Tage aber auch ziemlich konsequent außerhalb seiner Komfortzone unterwegs. Um so lässiger, dass er den Piazriss auch überwindet und am Ende der Verschneidung auftaucht.
4. Seillänge (VI-)
Da Janos Vorstiegsmoral unter der eher rupfigen VI ein wenig gelitten hat, schnappe ich mir nochmal das scharfe Ende des Seils. Ein unscheinbares Wändchen über dem Standplatz, welches mit einer IV+ bewertet ist, entpuppt sich als gar nicht so trivial. Die Absicherung ist im “leichten” Gelände auch markant dünner und die engen Hakenabstände aus der Piazlänge sollten nicht als Maß für den Rest der Route genommen werden.
Über eine genüssliche Rinne – ich lege einen #1 Friend, damit der Runout nicht ganz so groß ausfällt – erreiche ich ein etwas unübersichtliches Plattensystem, welches nach rechts hinaufzieht. Schaut eigentlich sehr simpel aus. Und ist wieder mit einigen Bohrhaken bestückt. Goldfischgehirn. Ehe ich den Gedanken zu Ende gesponnen habe, stelle ich fest dass es hier auch die im Detail wirklich schon etwas polierten Tritte und Griffe sind, die den Anspruch in die Höhe treiben. Mit ein wenig rauerem Fels war das bestimmt mal eine sehr genüssliche Länge. So muss ich mich erneut extra stark festhalten, weil ich den teils kleinen, schmierigen Tritten nicht traue. Nach oben löst sich die Plattenrampe in einer kurzen Verschneidung nach links auf – der Fels wird wieder griffiger und man erreicht mit etwas Staub und Kies im Gesicht den erneut gemütlichen Standplatz auf einem breiten Band.
Ich hole Janos nach, der sich freut nicht vorgestiegen zu sein. Verständlich. Mir fallen die Begehungsspuren hier ein wenig mehr auf als in sehr beliebten bis überrannten La Luna Argentea. Obwohl ich es vom Ruf und dem gleichen Alter beider Routen (Erstbegehung 2008) fast anders erwartet hätte.
5. Seillänge (VI+)
Vor uns liegt die auf dem Papier schwierigste Einzelstelle der Tour – ein sehr unscheinbarer Aufschwung in einen Quergang. Die Länge fällt erneut mir zu und anders als am Piazriss, gelingt dieses Stück nach einem kurzen Brainstorming über die richtige Ausgangsposition auch recht intuitiv. Anderer Kletterstil – kleingriffig halten und dann hoch antreten – aber dafür auch räumlich auf einen Meter beschränkt und nicht nennenswert schwieriger als vorheriger Stellen im VI. Grad. Der eigentliche Quergang ist dann wirklich einfach. Das Topo täuscht hier ein wenig und suggeriert, dass ein großer Teil des Quergangs im angegebenen Schwierigkeitsgrad liegt. Das kann ich so nicht unterschreiben – in meiner Wahrnehmung fällt die Schwierigkeit nachdem man den Aufschwung vollbracht hat um 1-2 Grade ab.
…denn zu meiner Überraschung endet der Quergang an einem Eck in einer perfekt griffigen, steilen und interessant zu kletternden Verschneidung. Fast ein wenig athletisch schwingt man sich hier im authentischen V. Grad empor und genießt den Tiefblick ins Sarcatal. Es ist die erste Passage, in der sich für mich wirklich Genuss und Begeisterung einstellen. Was vorherige Kletterei nicht abwerten soll. Aber im Piazriss musste ich ein wenig kämpfen und die glatte Plattenrampe hatte für mich persönlich auch eher stressende als beflügelnde Momente.
6. Seillänge (III-, Zwischenstand)
Janos geht die nächste Seillänge an. Über uns ist Busch – da wollen wir bestimmt nicht durch. Stattdessen wird eine Verbindung nach rechts geschlagen um die nächste Anhäufung lohnender Kletterei zu erreichen. Auch wenn er es anders geplant hatte bezieht Janos nach ca. 25 Metern einen Standplatz auf dem Band. Zusammengelegt würden sich 60 Meter ergeben. Nach einer längeren Querung und mit einer markanten Kurve im Seilverlauf kann ich mir hier aber eh eine ordentliche Seilreibung ausmalen. Vielleicht war unsere Variante also gar nicht so mies. Zumal – das weiß ich an der Stelle aber noch nicht – die 7. Seillänge ein absoluter Traum ist, den man bestimmt nicht durch Seilreibung dämpfen möchte.
7. Seillänge (V)
Über uns türmt sich ein kompaktes, graues Wändchen auf. Ein schmaler Pfad zwischen dichter Botanik.
Die Länge taugt mir extrem. Steil und anhaltend ist sie – dabei aber herrlich griffig an feinen Rissen, Kanten und Löchern im ungewohnt rauen Fels. Interessant, dass sich solche Längen halten, während anderes in der selben Route schon viel spürbarer abnutzt. Genuss pur. Ich rausche die steile Wand empor und komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass das eine fast ideale V sein muss. Absolut kontrollierbar, super flüssig und absolut intuitiv. Versteckt in einer mächtig abwechslungsreichen Felsfahrt über dem Sarcatal.
Lediglich der Standplatz am Ende dieser Länge ist ein wenig eigenartig. Hier bieten sich zwar mehrere alte und neue Schlingen an – ich lass mich aber dennoch dazu verleiten noch ein wenig nachzubessern.
8. Seillänge (IV)
Janos übernimmt und steigt eine zunächst unscheinbare Seillänge vor. Die Botanik wird elegant umgangen, in der Mitte stellt sich ein kurzes aber gar nicht so einfaches Wändchen in den Weg bevor es auf einer griffigen und genüsslichen Rampe vor den letzten, großen und steileren Aufschwung geht.
9. Seillänge (V)
Janos bleibt in Führung, damit mir die etwas schwerer Folgelänge zufällt. Seine Passage ist aber im Detail nicht minder spannend: zwischen hier relativ maroden Schlinge richtet man sich ein wenig eigenartig in eine seichte Verschneidung auf und folgt dieser in anhaltender Kletterei. Ein gut platzierter Klemmkeil bannt (hoffentlich) die Gefahr eines Bodensturzes auf das Band. Ansonsten ist die Seillänge mit ihren 20 Metern zwar recht kurz – führt aber dennoch durch steilen und kompakten Fels mit einigen sehr interessanten Kletterstellen. Hier oben, in der “Headwall” der Route baut sich mit jedem Meter auch tatsächlich ein ordentlicher Tiefblick nach Dro auf.
Da die Route bisher sehr verwinkelt von Band zu Band geführt hat, ist das ein neuer Eindruck und man wird feststellen, dass man in den letzten Stunden doch einiges an Höhe gewonnen hat.
10. Seillänge (V/V+)
Auch die vorletzte Seillänge ist nur 20 Meter lang und soll knapp am oberen V. Grad kratzen. Mir kommt sie fast ein wenig schwerer vor. Janos auch, der nach dieser Länge den mentalen und körperlichen Feierabend ausruft. Ich habe auch ein Topo gesehen, an dem sich hier eine VI- in die Zeichnung verirrt hat.
Der Fels, der bisher eher plattig und glatt war, wechselt hier plötzlich sein Gesicht. Es überwiegt poröser und scharfer Fels an sinterartigen Strukturen. Die rechte Seite der unübersichtlichen Verschneidung wirft zwar einige sehr feine Löcher und Henkel ab – dafür darf links auf der Platte ziemlich filigran und technisch getreten werden. Die Absicherung ist okay – auch hier operiert man aber vergleichsweise lange mit und über alten Schlaghaken oder Schlingen, die man nicht zwingend testen muss. Für Klemmzeug bietet sich wenig an.
Die Devise lautet in meinen Augen tatsächlich konzentriert, anhaltend und nochmal überraschend knifflig klettern und vor allem präzise und bewusst treten. Die Seillänge ist in ihrer Homogenität und mit dem tollen Tiefblick aber ein ziemliches Highlight und präsentiert auf den letzten Metern der Le Scalette dell’ Indria nochmal einen ganz anderen Kletterstil.
Ich beziehe Stand unter einer eindrucksvollen, von der Wand abstehenden Schuppe und hole Janos nach.
11. Seillänge (V-)
Die Passage auf die Schuppe sieht schwerer aus als sie ist. Janos überlässt mir erneut den Vorstieg, ich schnappe mir die Kante der Schuppe und stehe schon bald auf ihr. Genial. Ich lege einen Friend. Die Absicherung wurde in den letzten Seillängen kontinuierlich dünner und auch etwas schlechter. Lange Rede, kurzer Sinn. Ein Bohrhaken und zwei Schlingen auf 50 Metern sind nun wirklich nicht mehr allzu viel.
Von der Schuppe weg geht es über einen unwirklich henkligen, halbmondförmigen Riss, der hier den Fels durchzieht. Die kurze Querung nach rechts in eine steile, griffige Wand macht nochmal richtig Spaß. Ein würdiges Finale – landschaftlich wie klettertechnisch.
Dann lehnt sich das Gelände langsam zurück und die Navigation fällt mangels fixer Absicherung etwas schwerer. Ich halte mich intuitiv leicht rechts auf einen schwach ausgeprägten Grat / Pfeiler mit markanten Rillen und finde dort nach einigen Metern Blindflug und Hoffnung auch die letzte Schlinge. Dann geht es immer einfacher werdend aus der Wand und in den Wald auf dem Plateau über Dro. Die Standplatzschlinge werfe ich um den nächstbesten Baum. Jetzt ist eh schon egal.
Abstieg
Der Abstieg ist erstmal ein Aufstieg um die lange Querung nach Norden auf dem Plateau zu erreichen. Erneut überwiegt die Schwierigkeit nicht vom Bär gefressen zu werden alle anderen denkbaren Schwierigkeiten und eine gefühlte Ewigkeit später erreichen wir den Abzweig auf den versicherten Stieg ins Tal. Dem Sentiero dell Anglone folgend, purzeln die Höhenmeter rasch und auf bekanntem Wege erreichen wir ein weiteres Mal den Sportplatz. Ab nach Garmisch. Zurück in den Alltag und in den Regen.
Schwierigkeit, Versicherung und Material
Eine absolut geile Linie durch eine Wand, der man es auf den ersten Blick nicht ansieht. So viele unterschiedliche Fels- und Kletterstile habe ich selbst in den kunterbunten Mehrseillängen des Sarcatals bisher noch nicht erlebt. Piazrisse, Platten, Sinter, Verschneidungen, Quergänge und Löcher wechseln sich ab. Dazwischen gibt es aber auch leichte Längen und Gehgelände – eine gewisse Inhomogenität kann man der Wand also bestimmt vorwerfen. Als Gesamterlebnis in meinen Augen aber eine lohnende Felsfahrt, die sich vor der bekannten und beliebten La Luna Argentea nicht verstecken braucht und insgeheim wahrscheinlich auch deshalb ähnlich beliebt ist. Die Kletterei ist selten anhaltend schwer und fast nie wirklich luftig oder exponiert. Man schummelt sich oft sehr elegant und eingelullt in die Höhe, an den großen Bändern bieten sich sehr gemütliche Standplätze an. Mindestens der untere VI. Grad wird aber obligatorisch zu klettern sein. Die etwas härteren Stellen zu Beginn sind zwar relativ eng mit Bohrhaken versichert, nach oben hin nimmt der wahrgenommene Anspruch aber ein wenig zu und die Route fordert wieder etwas mehr Eigeninitiative. Schlüsselstelle ist in meinen Augen der kräftige und speckige Piazriss in der 3. Seillänge. Die Längen 4, 5 und 10 nehmen sich dann im Detail gar nicht so viel und klettern sich lediglich sehr unterschiedlich. Im Vergleich zur benachbarten La Piccola Piramide kommt mir die Le Scalette dell’ Indria einen Hauch einfacher und übersichtlicher vor, allerdings auch ein wenig abgegriffener. Im Charakter ähneln sich die beiden Wege sehr.
Die Versicherung ist an den entscheidenden Stellen sehr gut – im Vergleich zu anderen Routen des Erschließers sogar mit recht vielen und dichten Bohrhaken. Ansonsten gewohnt brauchbare aber nicht plaisiermäßige Absicherung. Manche Schlingen haben ihre besten Tage schon hinter sich. Es braucht bestimmt keinen vollen Satz Friends aber mit kleineren Klemmkeilen und einzelnen Klemmgeräten irgendwo zwischen 0.5 und 1 macht man keinen Fehler. Einige Schlingen für Sanduhren und Bäume können auch hilfreich sein. Die Stände sind fast alle zum Abseilen eingerichtet – in der buschigen und steinschlaggefährdeten Wand kann das aber kaum das Mittel der Wahl sein.
Zusammenfassung
Ein Feuerwerk an spannenden Kraxelstellen über den Dächern von Dro. Es ist faszinierend, wie viele, verrückte und kleinräumig extrem spannende Klettereien sich in dieser unübersichtlichen Wandflucht versteckt haben (und bestimmt auch weiterhin verstecken).