Zumindest ist der Winter 2023/2024 gar kein typischer Winter. In der Masse von Schnee vielleicht schon. Aber wo ist der Winterblues, das dunkle Homeoffice und das Plastikklettern in der Halle? Fairerweise – solche Winter habe ich in den letzten Jahren durchaus erlebt und war dieses Jahr recht motiviert es ein wenig anders anzugehen. Ausschlaggebend war wahrscheinlich die eher impulsive Entscheidung, das Ersparte in den Wind zu schießen und zeitgleich noch Skitouren, Eisklettern und seine Spielart Drytooling in die Liste der berggebundenen Hobbys aufzunehmen. Somit gibt es nun neben dem Fliegen beinahe keine Bergsportdisziplin, bei der ich mich nicht ab und zu mal ertappe. Keine Sorge – ich bin in keiner gut. Sie machen nur alle höllisch Spaß.
Und damit war der Winter durchaus intensiv und überraschend. Selbst die ganz grauen Regentage im November konnten für Drytooling genutzt werden. Bei Dunkelheit gehen sich immer noch Pistenskitouren aus. Dazwischen haben wir festgestellt, dass man südseitig im Winter auch durchaus mal Mehrseillängen klettern kann. Irgendwie waren die Wintermonate also extrem bewegt und in all dem Entdeckertum in den neuen Disziplinen standen plötzlich auch Touren auf dem Zettel, die ich so bald gar nicht erwartet hatte. Eine Große war etwa die Tiefkarspitze Westrinne – eine Traumtour, die ich nun schon eine Weile gedreht und gewendet hatte. Der Stil hat uns angefixt und wo wir in den letzten Jahren manchmal eher blauäugig ans Winterbergsteigen herangegangen sind, habe ich bei dieser Tour eine neue Schärfe und Souveränität erlebt.
Alle Puzzleteile schienen sich zusammenzufügen. Man muss sich nicht mehr mit Gamaschen bewaffnet irgendwelche Schneehänge hinauf wühlen. Das geht mit Tourenski eleganter und sicherer. Mit Eisgeräten gibt es auch keinen Grund, brüchige Schrofen irgendwelcher Normalwege mit Hochtourenpickel zu bezwingen – eigentlich können wir auch ins steilere, festere und dafür absicherbare Gelände ausweichen, das ohnehin viel mehr interessiert. Keine Frage – auch solche Touren wird es weiter geben. Cool waren sie.
Und dennoch wage ich heuer, so scheint es mir, einen Blick über Tellerrand um mal zu gucken wie man “Winterbergsteigen” richtig macht. Also richtiger. Denn abseits von lustigen Erinnerungen waren einige Winterbegehungen auch ziemlich absurd. Wenn ich an so manchen Kraftakt im Tiefschnee zurückdenke. Der neue Stil ist es also mit der passenden Ausrüstung auf die passenden und in ihrer Disziplin berechenbareren Wintertouren loszugehen. So die Theorie. Normalwege Pickeln kann man dann immer noch.
Naheliegend – also wortwörtlich naheliegend – ist natürlich die Nordwand am Jochberg.
Die “kleine” Wand ist bei jeder Fahrt von München nach Garmisch linkerhand über dem Kochelsee zu sehen. Sofern nicht der für die Ecke typische Nebel über der Landschaft liegt. Durchzogen von vielen Rinnensystemen und Rampen bietet sie zahlreiche winterliche Durchstiege , die von leichten Eisschläuchen zu ziemlich wilden Eis- und Mixedklettereien reichen. Auf jeden Fall, so habe ich gehört, stellt sie in den leichteren Routen ein gutes, kleines Testgelände für den angehenden und vertikal geneigten Winterwanderer dar. Und eigentlich bringen wir Alles dafür mit – auch wenn es heute die für uns erste Tour in dieser Kategorie wird.
Wenigstens waren Hannah und ich letzten und diesen Winter vereinzelt Eisklettern, haben uns beim Drytooling irgendwo zwischen D4 und D5 mit nassem, brüchigen Fels gekloppt und haben Friends diesen Sommer beim Alpinklettern zeitweise nicht nur spazieren getragen. Und so richtig viel mehr kann uns die “Rechte Rinne” am Jochberg ja kaum abverlangen. Vielleicht 250 Höhenmeter werden hier auf der dunklen Seite des Jochbergs in leichtem Eis- und Mixedgelände überwunden, bis man aus dem steilen Buschwerk auf den Wanderweg trifft. Schwierigkeiten bis WI3 sind möglich und die “Rechte Rinne” ist die leichteste Tour in der gestuften Wand.
Letzten Endes landen wir im etwas schwierigeren aber bekannteren und beliebteren “Rechten Gully”, stoßen dort auf größere Herausforderungen als erwartet, meistern diese viel besser als erwartet, verbringen einen einsamen und wilden Tag über dem Wolkenmeer und steigen zum Sonnenuntergang völlig überwältigt aus unserer ersten Miniaturnordwand aus.
Infotafel
Es gibt sehr vielseitige Auffassungen zur Benennung der Routen am Jochberg und in dem Rinnendschungel gab es bestimmt schon einige Verwechselungen. Ich halte mich hier an die Definition des Panico Führers “Eisklettern Bregenz – Garmisch”. Soweit ich das überblicken kann sieht es so aus. Es gibt ein linkes Gully. Wenig strittig. Dazwischen ein mittleres Gully. Die relativ zentrale “Via Classica” liegt rechts vom linken und mittleren Gully und wurde damit auch schonmal als rechtes Gully betitelt. Damit ist das noch weiter rechts liegende Gully die “rechte Rinne”. Nun gibt es aber rechts neben der “rechten Rinne” noch eine Rinne, die sich teilweise als “ganz rechte Rinne” findet. Die Autoren des Panico-Führers haben hier sicher reichlich Zeit investiert und haben einen Standart (oder zusätzliche Verwirrung) etabliert, den ich aber fast logischer finde. Nach Panico wandern die Namen nach rechts und die “Doppeldefinition” der “Via Classica” wird aufgehoben. So ist die ehemals “Rechte Rinne” nach Panico nun das “Rechte Gully” und die ehemals “ganz wirklich ganz Rechte Rinne” nur noch die “Rechte Rinne”. Für diesen Text heißt das also: wir haben uns die Rechte Rinne nach Panico vorgenommen und sind stattdessen in das Rechte Gully nach Panico gequert. Das Rechte Gully, das wir gegangen sind, wird aber vielerorts – und vor allem in älteren Berichten oder wenn man es halt anders kennt – als Rechte Rinne beschrieben. Es lohnt also bei der Vorbereitung ein bisschen die Augen offen zu halten, ob man sich gerade wirklich die “rechte” Tour einverleibt 😉 am Ende sind das Kleinigkeiten, solang jeder mit seiner Rinne glücklich wird.
Zustieg
Wir starten nicht allzu früh. Es soll den ganzen Tag ziemlich kalt bleiben, die Lawinengefahr ist klein und die Nordwand kalt genug. Als wir am Parkplatz an der Kesselbergstraße einfahren, steht bereits ein anderes Auto dort und zwei ganz offensichtliche Eiskletterer werfen mit Fernglas prüfende Blicke in die Wand. À propos Wand.
Wir haben wirklich einige Fragezeichen im heutigen Plan. Ganz wichtig – was die anderen Eiskletterer natürlich auch beschäftigte – ob denn da überhaupt Eis zu finden ist. Eigentlich sieht die Wand einfach überschneit aus. Und wie dann seine Qualität ist. Und für uns persönlich – ob wir da dann raufkommen. Das wird die anderen Eiskletterer weniger beschäftigen. Zumindest stapfen sie souverän und schell zu den Einstiegen und sehen dabei höllisch professionell aus. Und auch wenn wir bestimmt nicht minder professionell aussehen, spüren wir heute beide, dass wir es eventuell nicht sind. Wir sind angespannter als sonst, was sich auch in kleinen Konflikten im Zustieg manifestiert.
Ich ertappe mich bei dem Gefühl etwas Verbotenes zu tun. Oder – vielleicht greifbarer. Ich ertappe mich bei der vagen Unruhe, dass jemand mitbekommen könnte, dass ich überhaupt keine Ahnung hab, was ich da tu. Dass man in seiner Planlosigkeit ertappt wird. Kenne ich so sonst nur von der Arbeit.
Auf jeden Fall können wir heute nicht mit Kennerblick in die Wand gucken und ein anerkennendes “Aaah…gute Bedingungen heute” in den kalten Wald plärren. Also können wir schon. Wäre aber albern. Und nicht auf Fakten beruhend. Zum Glück stellt sich früh genug heraus, dass wir gar nicht so fehl am Platz sind. Aber das konnten wir im rutschigen und verschneiten Flussbett in Richtung Wand noch nicht wissen.
Einstieg, vmtl. Rechte Rinne
Ich setze mich durch, dass wir das breite Flussbett, das vom Parkplatz zur Nordwand zieht auf seiner rechten Seite verlassen und dort weitergehen. Die andere Seilschaft macht es geschickter und hält sich links auf dem ausgetretenen Wanderweg und quert auf Höhe der Einstieg zu uns rüber. Aber mangels Idee, wo die Einstiege genau sind und mit der Vorahnung, dass die Truppe neben uns bestimmt nicht in die leichte “Rechte Rinne” will, halten wir uns rechts und spuren durch den tiefen Schnee ein paar Meter hinauf. Rasch erreichen wir einen breiten Absatz auf dem auch einige diffuse Spuren zu finden sind. Aus dem Wald tritt eine breite und sehr dünn vereiste und unterspülte Rinne heraus. Oben am Ende der Schneise zwischen den Bäumen steilt die unübersichtliche Wand auf. Ich bin mir relativ schnell sicher, dass es sich hier um die “Rechte Rinne” handeln muss.
Einen richtigen Beweis für meine These habe ich nicht und auch Hannah schaut nur mäßig überzeugt auf das plätschernde Etwas vor uns. Die andere Seilschaft steigt etwa 50 Meter links von uns ein und scheint genau zu wissen, was sie tut. Dass dem wirklich so ist, finde ich später heraus. Es handelt sich nämlich zufällig um die Verfasser eines Blogs, den ich sehr schätze. Wir besprechen die Lage, die man vorsichtig als unübersichtlich beschreiben könnte. Wir müssen uns entscheiden, ob wir hier jetzt ohne Gewissheit ob wir richtig sind in potentiell neues Gelände einsteigen wollen und können. Man trägt immer eine Verantwortung für sein Handeln am Berg – aber speziell heute sind wir in unserer eigenen Wahrnehmung ein bisschen näher an der Ungewissheit als in den meisten Touren, die wir bisher so gemacht haben.
Wir bleiben seilfrei, ziehen aber unsere Gurte an und bestücken sie üppig mit Material. 6 Eisschrauben habe ich dabei, davon 4 kurze á 13cm und zwei längere mit 16cm. Dazu haben wir reichlich Schlingen und Opfermaterial in Form von Reepschnurr eingepackt, um uns jederzeit und vielfach an Latschenkiefern abseilen zu können. Auch einige Friends und Klemmkeile haben den Weg in den Rucksack gefunden.
Eine Spur führt durch die steile Wiese neben der vereisten Rinne hinauf in den Wald. Wir folgen ihr Schritt für Schritt ein paar Höhenmeter. Dann endet der Wald schon und die Wand steilt vor uns auf – ab hier gibt es nur noch Latschen, brüchigen Fels und einige Rinnen mit Eis. Die Rinne neben uns, die wir als “Rechte Rinne” identifiziert haben sieht nicht gut aus. Minimale Eisvorhänge und plätscherndes Wasser. Auch die Spur, der wir gefolgt sind, scheint hier mit Blick auf die Rinne umgedreht zu sein – zumindest führt sie nicht erkennbar in die Rinne oder sonst irgendwo weiter. Wahrscheinlich hat hier ein generischer Eiskletterdude zu seinen Kollegen runtergerufen:
Querung zum Rechten Gully
Planänderung. Wir entscheiden uns durch den Schnee nach links zu queren. Also dahin, wo die andere Seilschaft neben uns eingestiegen ist. Ich vermute, dass wir dort das “Rechte Gully” und damit eine vergleichbare, wenn auch etwas schwierigere Route vorfinden und in diese einsteigen können. Es ist relativ offensichtlich, dass uns eine Begehungsspur heute sehr gut tun würde um die anfängliche Ungewissheit abzuschütteln und in das Gelände reinzukommen.
Der Quergang im Schnee endet in einer weiteren, tiefer eingeschnittenen Rinne. Sie ist so tief eingeschnitten, dass wir keinen direkten Weg in sie finden und auch noch keinen Blick auf die Bedingungen in ihrem Grund erhaschen können. Es läuft wirklich nicht so gut heute – wir suchen hier im steilen Schnee und wissen nicht mal so richtig was. Mir fällt eine leicht vereiste Rinne über uns auf, die nicht zu steil aussieht und eine sanfte Linkskurve beschreibt. Vielleicht – ganz vielleicht – läuft sie ein paar Meter oben ja mit der Rinne, die wir eigentlich erreichen wollen zusammen. Ein Versuch ist es wert.
Es wird unser erster Eiskontakt des Tages – wobei das Eis nur eine feine Glasur auf brüchigem Fels ist. Hannah wählt eine weise Linie auf der linken Seite und hält sich im Eis. Ich weiche in etwas gestufteres Gelände rechts aus und blockiere rasch, als ich feststelle, dass meine Stufen absolut brüchig-erdige Absätze sind, in denen sich kein solider Tritt ausgeht. Liebe ich. Ich stelle mich mächtig an beim Versuch wieder auf die linke Seite der Rinne zu gelangen, bouldere über ein paar verschneite Latschen empor und finde dann ein Band, auf dem ich durchaus entmutigt und entgeistert zu Hannah aufschließen kann.
Rechtes Gully
Als hätte jemand auf Neustart gedrückt stehen wir nun in einem ganz offensichtlichen und schönen Eisschlauch. Dieser ist üppig gespurt. Nicht nur von den 3 Personen vor uns, von denen bereits jede Spur fehlt. Hier müssen die Tage schon einige durch marschiert sein. Die Tour geht also jetzt erst los. Wir haben gerade mal 2 Stunden statt 10 Minuten vom Parkplatz in das rechte Gully gebraucht. Strava wäre stolz auf uns. Gut wir haben auf dem Weg auch einmal die vermeintliche Rechte Rinne inspiziert, einen Plan verworfen und einen abstrakten Einstieg ins Rechte Gully gesponnen. Aber jetzt müsste man wahrscheinlich mal anfangen Höhe zu machen.
Gesagt, getan. Wir gehen die ersten kleinen Eisstufen seilfrei an und kommen gut rein. Die winzigen Eisfälle enden stets auf breiten Absätzen, messen nur wenige Meter und sind angenehm geneigt. Ich stelle fest, dass meine Petzl Gullys mit Masselottes ganz schön böse beißen. Ich dachte ich hätte heute als Gentleman das Handicap gewählt, als ich Hannah meine neuen und heiligen Nomics überreicht habe. Blöd nur, dass letztere noch mit der stumpfen Mixed-Haue vom Drytoolen bestückt waren und damit im Eis definitiv die schlechtere Wahl sind. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit haben wir beide ein gewisses Vertrauen in die teils doch recht massiven Eisschichten gewonnen, uns mit den jeweiligen Eisgeräten eingespielt und einige hübsche Kurven in der faszinierenden Rinne absolviert. Mal im Eis. Mal im Fels. Mal im Schnee. Und mal alles gemeinsam.
Wir gelangen nach einer kurzen Engstelle im Fels an einen sehr schön geformten aber auch recht steilen Eisfall von rund 5 Metern Höhe. Rechts bietet sich eine auf den ersten Blick einfache Umgehung im gestuften Fels an. Hannah klemmt sich in den kurzen, senkrechten Eisaufschwung, steigt souverän rauf und findet oben sogar einen gebohrten Standplatz mit Reepschnur. Man könnte sogar abseilen – genial. Fast schon Plaisier. Ich vertiefe unterdessen nochmal, was ich vorher bei unserem Rinnenwechsel schon hätte lernen können:
Ein paar Meter später wird es ein Rückzug für mich und ich wende mich auch der steilen Eisstufe zu. Hannah bietet an, mir kurz das Seil runterzuwerfen und ich nehme den Luxus gerne in Anspruch. Zu dem Zeitpunkt habe ich die Überlegenheit meines Doppelgullys noch nicht vollständig begriffen. Ich steige die schöne Stufe nach – richtiges Eiskraxeln. Nur etwas zu kurz.
Wir packen das Seil nochmal weg und steigen einige einfache Meter wechselnd auf Schnee und Eis empor. Dann stellt sich uns eine etwas abdrängende und ausgesetzte Eissäule in den Weg und wir entscheiden kurzerhand, dass eine Seilsicherung erneut sinnvoller wäre. Zumindest bestünde hier durchaus die Möglichkeit, weiter als wenige Meter abzustürzen und diese Möglichkeit ist mit Seil und Schrauben rasch gebannt. Tatsächlich ist hier die einzige Passage, die für mein Empfinden “exponiert” ist. Wenn man das überhaupt sagen kann. Denn richtig steil fühlt sich die Jochberg-Nordwand auf dieser Route nie an.
Hannah steigt vor und setzt die erste Eisschraube des Tages in dem kompakten, schmalen Eispfeiler der sich hier gebildet hat. Ich sichere sie von einem etwas seitlich versetzten Absatz aus, auf dem ich relativ gemütlich im steilen Schnee stehen kann. Kaum ist das steile Eis überwunden, drückt Hannah aufs Gas und läuft noch eine ordentliche Seillänge durch die nun wieder einfachere Rinne. Ihren Stand macht sie mit zwei Schrauben im Eis – denn sie stößt auf die erste nennenswerte Eisstufe, die bisheriges in den Schatten stellen wird.
1. Eisfall (WI2-3)
Ich steige nach und kommentiere den ersten Blick auf den kleinen Eiswasserfall mit einem optimistischen “Öha”. Auf knapp 10 – 15 Metern ziehen mit dickerem Eis überflossene Stufen hinauf und münden in einer schmalen und steilen Säule, die den Übergang in flacheres Gelände vermittelt. Wir wechseln die Führung und ich steige vorsichtig vor und setze 3 Eisschrauben auf dem Weg. Das Eis ist gut gestuft und vielerorts ideal soft – gleichzeitig gibt es aber auch hinterspülte und fragile Bereiche und Schnee mit Glasur. Insgesamt sind wir fasziniert von den kleinräumigen Unterschieden im Eis und lernen an diesem Tag eine ganze Menge. Im flacheren Gelände finde ich den nächsten Bohrhakenstand und hole Hannah nach.
Weiterweg
Hannah bleibt am Seil – das nächste Stück sieht nämlich einfach aber reichlich fragil aus. Die folgende Eisstufe ist gutmütig geneigt, vielleicht 60° steil. Allerdings durchzieht ein Riss das Eis und dahinter plätschert Wasser. Links vom Riss haben sich pilzförmige Strukturen gebildet und das für uns gangbare Gelände schwebt wie ein Vorhang einige Zentimeter über dem felsigen Untergrund. Man könnte die Tragfähigkeit der Konstruktion durchaus anzweifeln. Eigentlich müsste der Fettere sowas vorsteigen – wir bleiben aber in Wechselführung und Hannah testet die Stufe. Es stellt sich rasch heraus, dass auch der Eisvorhang an seiner linken Seite reichlich solide ist und gut überklettert werden kann. Bei besseren Bedingungen würde diese Stelle wahrscheinlich kaum ins Gewicht fallen und sich nicht wesentlich vom Gelände ringsum abheben.
2. Eisfall (WI2-3)
Hannah findet einen Stand rechts der Rinne an einem Bohrhaken unter einem kleinen Block / Überhang und holt mich nach. Direkt daneben sperrt eine weitere, senkrechte Wand den Weg, die auf etwa 10 Metern Höhe von einem schönen Eisgebilde überzogen ist. Ich steige also auch die zweite steilere Eisstufe vor und ziehe das Seil dann unter vollem Aufwand der 60 Meter in einen tiefer eingeschnittenen Canyon. Ich hatte schon kurz Angst, dass ich Hannah all die spannenden Eislängen wegschnappe, aber als ich mit etwas Seilreibung um die Ecke komme sind die Ängste verflogen. Geradewegs voraus steht mit vermutlich 20 Metern Höhe die mit Abstand höchste und eindrücklichste Eisstufe.
3. Eisfall (WI3)
Ich mache Stand an zwei Eisschrauben und hole Hannah nach. Das Eis ist hier so dick, dass man ohne Zögern zu den 16cm Eisschrauben greifen kann. Damit Hannah mehr Schrauben für ihren Vorstieg zur Verfügung hat bauen wir den Standplatz ab, ich nehm ein paar Meter Abstand zur Eisstufe ein und sichere vom breiten Absatz mit Körpersicherung. Hannah arbeitet sich durch die Stufe, die sich steil und an einigen Ecke sehr interessant klettert. Im oberen Teil wird das Eis plötzlich kleinräumig extrem hart und spröde und lässt sich mit den Nomics nicht gut einschlagen. Soll ja nicht zu gemütlich werden – der Puls ist kurzzeitig wieder oben. Auch im Nachstieg hämmere ich hier mit meinen sehr scharfen Gullys noch ziemlich rum.
Zu meinem Nachstieg kommt es aber erst, als Hannah das gesamte Seil aufgebraucht hat. Ich habe kurz wirklich bedenken, dass sie keinen geeigneten Standplatz findet und gehe die 5 Meter auf den Eisfall zu. Genau diese 5 Meter reichen Hannah um eine Seillänge von mir entfernt einen Standplatz an einer Latschenkiefer zu bauen. Damit ist sie einen kleinen, freihängenden und röhrigen Eisvorhang umgangen, der auf den ersten Blick etwas zu gruselig aussah. Ich bin fein mit der Entscheidung – ein Großteil unserer Vorgänger scheint es auch so gemacht zu haben. Die Dreier-Seilschaft vor uns ist die Stelle geklettert und hat sie mit WI4 als schwierigste Stelle im Eis beschrieben.
Wir biegen an der markanten Stufe nach rechts ab und folgen einer markanten, schmalen Rampe vom Gully weg in die verschneite Wand.
Umgehung 4. Eisfall
Ich bin dran – und blicke in eine hübsche Wühlmaus-Passage. Hatten wir lange nicht mehr. Die Rippe auf der Hannah ihren Stand gebaut hat verlasse ich nach rechts auf der dem Gully abgewandten Seite. Hier geht es im etwa 30° steilen Schnee ein paar Meter hinauf und der Blick in’s Gully wird wieder frei. Erfreut stelle ich fest, dass man hier in sehr offenem und freundlichen Gelände auch sehr einfach wieder zurück ins Gully queren kann. Wenig später wachsen die begrenzenden Mauern wieder etwas an und verwandeln das Gully in eine tief eingeschnittene Schlucht. In ihrer Mitte mache ich eine weitere, fragile aber auch sehr kurze und unscheinbare Eisstufe aus. Darunter sind spuren. Wird passen – ich ziehe diesen Weg zumindest einer Umgehung vor, die den Spuren zufolge in einem hohen Rechtsbogen durch steile Schrofen führt.
An diesem Punkt wusste ich noch nicht, dass ich damit das Tickets für den bisher wildesten Vorstieg meines Lebens gezogen habe.
Fragiles, hinterspültes Irgendwas (WI28)
Als Hannah zu mir aufschließt hatte ich schon ein bisschen Zeit mir die Lage anzuschauen und bin nur mäßig begeistert. Als ich mich für die kleine, unscheinbare Eisstufe entschieden habe, sah es so aus, als würde sie nur 2 Meter vom Boden des Gullys aufragen. Erst als ich dort ankomme fällt mir das leicht 5 Meter tiefe, dunkle Loch auf, welches das Wasser hier in den Schnee gefressen hat. Der eigentliche, felsige Grund des Gullys liegt also deutlich tiefer und beim Klettern der sehr dünnen Eisauflage hat man nicht wie gehofft 2 Meter und weichen Pulverschnee unter sich, sondern eben 5-7 Meter in einen düsteren Schlund. In seiner Attraktivität muss er sich vor einer Gletscherspalte nicht verstecken.
Das Eisgebilde, das hier am ohnehin nicht allzu soliden Fels klebt ist so fragil, dass sich fast nirgends eine Eisschraube ausgeht. Und wenn doch – so vermutlich nur mit homöopathischer Wirkung. Der feine Eisvorhang knackt schon vom Anschauen. Ich biete an den Vorstieg zu übernehmen – keine Ahnung was mich da geritten hat. Begründet haben wir die Aufgabenverteilung damit, dass ich mit meinen scharfen Gullys ein gutes Stückchen präziser und sanfter Klettern kann und die Stufe schonender überwindet kriege. Hannah wäre dann im Nachstieg gesichert – denn ich würde ja einen Standplatz finden und die Festigkeit der kleinen Eisstufe ist dann nur noch zweitrangig. Die Idee entsteht definitiv im Eifer des Gefechts. Denn was ich vielleicht schonender klettern kann bringe ich an purer Masse mit:
An einem kleinen, am Fels klebenden Eisblock kriege ich eine 13cm Schraube unter – lustigerweise haben es unserer Vorgänger genau so getan. Ob das Teil wirklich gehalten hätte? Ich denke nicht. Rückblickend wäre es wohl geschickt gewesen, die sichernde Person ein paar Meter hinab ins Couloir zu schicken, um zusätzlich über den vereisten Rand des Lochs zu sichern, falls der Eisblock nicht hält. Denn so wie wir jetzt stehen würde ich Hannah, je nach ausgegebener Seillänge, wahrscheinlich mitziehen. Kurz – Stürzen steht absolut nicht zur Debatte und erst als ich vorsichtig auf den kleinen Eisblock steige merke ich wie fragil das Ding eigentlich ist. Die Flucht nach vorne erscheint bereits jetzt logischer – denn einen Meter weiter oben scheint es schon halbwegs festes Eis zu geben.
Akrobatisch wird es trotzdem. Ich traue mich nicht, die Steigeisen stark einzuschlagen. Zu viel von dem filigranen Vorhang könnte abbrechen. Ich hänge schräg über dem Loch an einem ganz guten, aber keinesfalls bombenfest gesetzten Pickel. Eigentlich müsst ich jetzt für eine gute Position zum höher schlagen einen Fuss nach rechts bringen. Aber rechts ist nichts. Nur ein hauchdünnes Eisschild, welches sich mit einem Finger eindrücken ließe. Ich bleibe in der nicht wirklich schönen Position und bringe vorsichtig den linken Fuß in ein Loch im Fels, welches zur Hälfte mit einer blanken Eisglasur gefüllt ist. Richtig treten kann ich wieder nicht. Aber nun habe ich die Höhe um die Pickel so hoch zu setzen, dass der nächste Zug mich aus dem wilden Meter bringen könnte. Ich wähle die Hooks mehr als sorgfältig. Staune über die innere Ruhe in der Situation. Und bringe meine Beine vorsichtig auf die nächste Stufe und raus aus dem fragilen Vorhang. Der Sch***ß hält!
Hannah’s Worte spiegeln nur das wieder, was ich mir gerade auch gedacht habe. Die Schlacht ist zwar noch nicht gewonnen – ich muss im abschüssigen Schnee noch auf die rechte Seite der Rinne balancieren, wobei sich nach oben kein festes Eis mehr ausgeht. Ganz kurz und obwohl die Crux schon überwunden ist kommt die Panik hoch, jetzt auf den letzten Metern nochmal Quatsch zu machen. Ein Sturz wäre hier so doof wie nirgends sonst – meine einzige Sicherung ist weiterhin die Schraube neben Hannah. Aber ich reiße mich am Riemen und mach das, was ich den ganzen Tag schon recht erfolgreich tue. Wenige vorsichtige Schritte später bin ich im Gehgelände und ziehe mit Vollgas in die schneegefüllte Schlucht hinaus. Weg vom Grusel. Aber euphorisch.
Das Gelände wird leicht und weitläufig. Ich halte mich ein wenig rechts am Hang hinauf, wo ich eine üppige Latschenkiefer ausmache. An einer armdicken Wurzel, mache ich einen Standplatz und hole Hannah nach. Auch für sie hält das Gebilde. Auch die Nomics ändern nichts an der zerbrechlichen aber doch überraschenden Tragfähigkeit des gefrorenen Wassers.
Mixed-Rinne (M4)
Wir bleiben am laufenden Seil, befinden uns nun aber in einer gut gespurten, mäßig steilen Schneerinne. Unten wabert das Nebelmeer über dem Kochelsee im Licht der Abendsonne vor sich hin. Und uns erinnert der Abschnitt hier oben kurz an die Tiefkarspitze. Auch sind wir uns ziemlich sicher, dass wir bald am Ausstieg sind. Ich erkenne oben bereits die hohen Bäume, die das Ende der Wand und die Kante markieren, hinter der wir auf den Wanderweg stoßen werden. Daneben ein paar markante, golden angestrahlte Felsplatten. Vor zwei Jahren habe ich bei einer winterlichen Sonnenaufgangswanderung auf den Jochberg mal hier runter geschaut. Dass ich zwei Jahre später mal von unten zurückschaue, stand eigentlich nie auf dem Plan.
Wir gelangen zu einer kleinen, sperrenden Wand in der eine absolut offensichtliche und mit kleinen Eispolstern verzierte Verschneidung von vielleicht 5 Metern Höhe ansetzt. Ich erinnere mich, dass es hier mehrere Varianten gibt. Links – eine Spur wäre sogar da gewesen – geht es ein wenig einfacher und gestuft über Schnee, Latschen und Fels um die Schwierigkeiten herum. Von dort kann man entweder über der Verschneidung zurück in die letzten Meter der Rinne queren oder sich direkt auf der linken Seite zum Wanderweg hocharbeiten. Wir wählen die Verschneidung und den darüberliegenden rechten Ausstieg. Ebenfalls gespurt. Und vor allem sieht die Verschneidung wirklich einladend aus. Also – wir mögen ja Fels und so. Im Sommer würde man da einfach kurz hochfetzen. Unterer III. Grad vielleicht. Hannah sieht es ähnlich und steigt mir recht leerem Gürtel ein.
Nö. Die Verschneidung entpuppt sich dann aber als einer der seltenen Fälle von “sieht leichter aus, als es ist”. Normalerweise ist es andersrum. Und Hannah vermisst relativ bald die Möglichkeit, eines der Klemmgeräte in den durchaus vorhandenen Rissen zu versenken. Erneut ist die Flucht nach vorne die einzig logische Option und die Gefahr mit einem pulvrigen Schneeberg unter der Verschneidung überschaubar. Ausprobieren möchte man das trotzdem nicht. Mangels Umlenkung ist die Seilsicherung auf jeden Fall keine solche und ich kann wenig tun, als zuzuschauen, wie Hannah vermutlich einen ähnlichen Moment durchlebt wie ich im fragilen Vorhang zuvor.
Im Nachstieg verstehe ich Dinge. Plural. Zum einen warum Hannah sich so grob eingespreizt hat. Zum anderen, warum ihre gute Laune so schnell verflogen ist. Die Griffe und Tritte sind teilweise brüchig und die Kletterei hat die Bewertung M4, die man irgendwo nachlesen kann, vermutlich verdient. Fordernd ist bei unseren Bedingungen vor allem die Logistik. Klettert man nur mit Eisgeräten und hält sich in den dünnen, vereisten Rissen in der Verschneidung auf? Nimmt man ab und zu eine Hand zu Hilfe um einen der henkelig anmutenden Griffe zu packen? Wie geht man damit um, wenn dieser dann wackelt? Und wo stellt man seine Füße ab.
Wir zücken alle beide den Fächer an Bewegungen, die wir vom Drytoolen kennen und zum ersten Mal bin ich mit den Gullys ein wenig im Nachteil, weil ich den Fels kaum gewinnbringend nutzen kann. Dafür komme ich in den Genuss einer Sicherung, denn Hannah findet unmittelbar über der Verschneidung auf der linken Seite der Rinne einen Bohrhaken.
Ausstieg mit Schnee, Turf, Latschen und Schrofen
In der Abendröte folge ich den Spuren nach rechts. Schnell merke ich, dass hier nur noch Gehgelände kommt und rufe Hannah zu, dass wir jetzt am laufenden Seil aussteigen und ich allenfalls versuche noch ein paar Zwischensicherungen unterzubringen. Geschickt überwindet die Spur eine sehr steile Stufe mit einer Mischung aus gefrorener Erde und Gras. Es ist mein erster Kontakt mit Turf in der freien Wildbahn – und ich liebe es. Klettert sich das Zeug doch glatt wie ein Eisfall. Nur, dass alles herrlich gedämpft und weich wirkt. Mehr davon.
Danach geht es im Zickzack und immer den leichtesten Weg wählend auf einer vagen Gratrippe rechts des Gullys hinauf zu den Bäumen. Ich bringe in einem Riss noch einen lila Totem unter. Welchen sonst? Auch eine Wurzel fange ich mittels Schlinge ein. Ansonsten bewegen wir uns aber synchron und kaum abgesichert durch das beherrschbare Gelände. Spannend ist das vermutlich vor allem mit Lawinengefahr. Haben wir heute zum Glück kaum. Auch mit anderen Schneeverhältnissen kommt die Steilheit vielleicht anders zur Geltung.
Aber für uns geht es recht gemütlich und eingelullt zwischen den Latschen entlang. Nicht selten haben diese helfende Hände um ein Steilstück zu überwinden. Ein kurzer, markanter Aufschwung erfordert nochmal eine etwas konzentriertere Kombination aus Gras- und Felskletterei. Ansonsten geht es einfach hinauf, bis ich direkt neben dem Wanderweg in einer dichten Latsche den letzten Stand des Tages baue und warte, bis Hannah zu mir aufschließt.
Joa. Angemessene Frage. Als Hannah im Abendrot aus der Latsche und auf den Wanderweg stolpert, kommen gerade zwei Wanderinnen vorbei und machen große Augen. Vor allem, als sie hören, wie lang wir nun unterwegs waren, um auf den Jochberg zu kommen, der sonst in maximal einer Stunde erreicht werden könnte. Ineffizientes Pack! Und während Hannah schon am smalltalken ist, bastel ich meinen Latschenstand auseinander und wühle mich durch die Hecke und aus der Wand.
Abstieg
Wir steigen noch ein paar Höhenmeter auf, bis wir Sicht auf den Walchensee und das gegenüberliegende Karwendelgebirge haben. Zum ersten Mal heute, machen wir eine nennenswerte Pause. Vor uns liegt nur noch ein kurzer und rascher Abstieg auf einem chilligen Wanderweg. Hinter uns eine für uns ganz große und besonders interessante Tour, auf die wir in allererster Linie stolz sind. Vor allem weil wir uns – so empfinde ich es zumindest – trotz einiger spannender Momente, ziemlich gut geschlagen haben.
Wir waren angemessen ausgerüstet und hatten für jede Situation ausreichend Reserven parat. Auch im Klettervermögen. Obwohl die gefühlte Möglichkeit bestand, hatte ich heute nie das Gefühl in eine Sackgasse zu laufen oder überfordert zu sein. Für jede Frage der Tour hatten wir mindestens eine, meist mehrere Antworten parat. Wir haben zwar inklusive Einstiegssuche ordentlich Zeit in der Wand gelassen. Gleichzeitig durften wir uns heute aber ohne viel Nachdenken durch die vielseitigen und für uns teilweise neuen Herausforderungen hacken und dabei den ersten, kleinen Eindruck einer kombinierten Nordwanderung gewinnen.
Und vor allem waren wir heute eine perfekte Seilschaft.
Topo
Ich hab mich erstmals dazu hinreißen lassen, ein kleines und sehr schemenhaftes Topo zu zeichnen. Zum einen habe ich das selbst gebraucht, um aus meinen Notizen schlau zu werden und das Rechte Gully in relativer Schärfe nachzuvollziehen. Teilen möchte ich es, da es sowas schlicht noch nicht wirklich gibt und ich ja weiterhin die Hoffnung habe, dass meine Berggeschichten auch mal jemandem bei der Planung seiner Tour helfen. Die Richtigkeit ist natürlich nicht zwangsläufig gegeben, die Zeichnung entstand mit einigem Abstand aus meinen Erinnerung einer einmaligen Begehung und im dynamischen Feld einer Eisroute, die mehr als alles andere dem ständigen Wandel und den vorherrschenden Bedingungen unterliegt.
Schwierigkeit, Versicherung und Material
Ich hatte mich vorher relativ umfangreich eingelesen – auch zum rechten Gully, welches nicht unsere erste Wahl war. Überrascht hat mich die doch relativ “üppige” Absicherung mit einigen gebohrten und teilweise sogar verbundenen Standplätzen. Ich habe mich was das angeht auf rustikalere Zustände eingestellt. Überrascht hat mich aber auch der hohe und teilweise steile Eisanteil in der unteren Hälfte. Ich meine – durchaus eine positive Überraschung – aber ich hatte nicht auf dem Zettel, dass wir in Summe doch so viel “richtiges” Eis erklettern dürfen. Die Schwierigkeiten sind kaum auf einzelne Stellen herabzubrechen und manifestieren sich mehr in den in Summe zahlreichen und vielseitigen Elemente. Ich war – mit meinem Hintergrund – sehr froh, dass wir die Tour erst jetzt angegangen sind. Das heißt mit etwas Routine im Eis, einigen Drytooling-Sessions und vielen wilden Winterwanderungen zwischen Schnee und Schrofen im Gepäck. Für uns war die Tour passend aber anspruchsvoll und wir haben auf jeden Fall das volle Repertoire aus ein paar Jahren Fels, Winterwandern und Hochtouren gebraucht.
Von starken Eiskletterern wird die Tour bei guten Bedingungen auch Solo gemacht.
Ich sehe neben Helm, reichlich Handschuhen, Eisgeräten und einem 60 Meter Seil(en) auch einige Eisschrauben als obligat an. Wir hatten mit 4 x 13cm und 2 x 16cm die perfekte Menge. Eine kleine, aber robuste Auswahl an Friends und Schlingen können auch nicht schaden und würden für mich jederzeit wieder im Rucksack landen.
Zusammenfassung
Bilderbuch Nordwanderung mit Suchtpotential. I need a doctor.