Galtjoch (2109m) – Skitour von Rinnen (L)
Galtjoch (2109m) – Skitour von Rinnen (L)

Galtjoch (2109m) – Skitour von Rinnen (L)

Wo kommt denn immer dieser Wind her?

Da ich sträflicherweise erst in der Wintersaison 2023/2024 mit den Skitouren angefangen habe, zieht es mich in dieser Kategorie (wie auch in allen anderen) nicht in allzu schwieriges Gelände. Stattdessen habe ich mich bewusst auf die Suche nach genüsslichen Einsteigertouren gemacht und bin beim Stöbern im Skitourenführer Lechtaler Alpen* über das Galtjoch gestolpert. Ein Klassiker und anfängertaugliches Winterziel in hübscher Landschaft – halbwegs lawinensicher obendrein. Und so schlage ich Ben, mit dem ich am Vortag bereits in den Stubaier Alpen unterwegs war, den Ausflug in die nördlichen Lechtaler Alpen als gemütlichen Ausklang eines pulverreichen Wochenendes vor.

Aufstieg von Rinnen

Vom kostenlosen Parkplatz Rauth starten wir auf der Forststraße in Richtung Süden und folgen dem Flusslauf der Rotlech, bis eine Brücke eine Wechsel des Ufers zulässt. Dann geht es dem breiten Fahrweg durch den dichten Wald empor bis nach 160 Höhenmetern und 1,8 Kilometern die Almsiedlung Rotbach erreicht wird. Spuren – Plural – sind natürlich vorhanden, glaubt man verschiedensten Quellen, so ist das Galtjoch der meistbesuchte Skigipfel der Lechtaler Alpen.

Bei bestem Wetter im Aufstieg – Blick hinüber zur Loreagruppe mit zahlreichen weiteren, interessanten Skitouren

Wir erreichen rasch die Rotbach Siedlung – eine kleine, offene Alm mit einigen Hütten und einem auch in der Abfahrt sehr heiteren Hang. Danach führt die Spur uns mal auf breiten Forststraßen und mal auf schmalen, etwas steileren Pfaden im Wald zur Ehenbichler Alm. Obwohl die Tour bisher sehr waldig daher kommt, gehen sich ein paar tolle Ausblicke in die umliegenden Hänge und Täler aus – die definitiv ruhiger und isolierter sind als der mir bekannte Trubel in der Zugspitzarena. Weniger als 100 Höhenmeter hinter der Alm lichtet sich der Wald und führt in eine traumhafte, offene Winterlandschaft. Da die Tour heute reichlich Wind abbekommen hat und wir eingermaßen spät dran sind, wurden viele der Spuren der letzten Tage verweht. So gibt es hier für einen kurzen Moment so etwas, wie den freien Willen – und die Möglichkeit unbeeinflusst einen Weg durch die Mulden und Hügel der wenig steilen Hocheben zu suchen.

Wir begnügen uns mit einer recht südlichen Variante, queren wie üblich unter der Abendspitze hindurch und bleiben dann tief in den gemütlichen Hängen unterhalb des Gipfelaufbaus. Erst in Falllinie des Gipfels drehen wir gen Westen und folgen einem breiten Rücken hinauf zum Gipfelkamm, welchen man auch direkt aus der Scharte zwischen Galtjoch und Abendspitze angehen könnte.

Wie bereits am Vortag – und auf beeindruckend vielen Skitouren in dieser Saison – hat das Wetter im Laufe der Tour gewechselt. Von lieblichem Sonnenschein zu Wintersturm unter bleiernen Wolken. Scheint ein Ding zu sein. Der Gipfelgrat ist dann doch nochmal länger als erwartet und als das lange verdeckte Gipfelkreuz am Ende des weißen Laufstegs erscheint, ist es noch reichlich klein. Das heißt aber auch, dass es gleich längeren Abfahrtsgenuss gibt, bevor wir uns heute schneereich aber rustikaler durch den Waldanteil schlagen dürfen.

Abfahrt

Unter tosendem Sturm erreichen wir den Gipfel, trinken einen Schluck Tee, fellen ab und stürzen uns in die feine Abfahrt entlang des Aufstiegsweges. Nur im Gipfelbereich halten wir uns für die Abfahrt eher auf dem Kamm und dann in den etwas steileren Hängen zurück zur Baumgrenze. Der Schnee ist fein – vor allem im Wald, wo der Wind noch nicht so viel Einfluss hatte. Das feine Skigelände um den Gipfel kann man bestimmt auch mit besseren Bedingungen erwischen.

Rasch rollen wir wieder an der Alm vorbei, fetzen durch den Wald, freuen uns nochmal über den tollen Hang an der Rotbach Siedlung und folgen dann der Forststraße zurück zum Parkplatz. Nach Wank und dem gestrigen Ausflug ins Wörgetal meine dritte Skitour – eine recht hübsche obendrein. Mangels Erfahrung bin ich aber wahrscheinlich leicht zu ködern. Aber das sind die anderen ja auch – denn einsam ist dieser Berg im Winter nicht. Das Galtjoch wird mich bestimmt noch einige Male sehen – vor allem dann, wenn die Bedingungen in steileren Hängen oder höheren Lagen nicht optimal sind.


Schwierigkeit und Material

Gutmütige und kurzweilige Skitour, die auch im Skitourenguru hinterlegt ist. Die Hänge sind nirgends steil, der Gipfelgrat recht breit und unproblematisch. Mit Wald, Alm, weitläufiger Gipfelflanke und kurzer Grateinlage geht sich ein abwechslungsreicher Tag im Winter-Wonderland aus, der auch für Anfänger (wie mich) und Schneeschuhgänger auf ein sehr lohnendes Ziel in schöner Landschaft führt.

Zusammenfassung

Warum liegt hier überall Wind?

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