Grenzeckkopf (3048m) – Skitour von der Jamtalhütte (WS)
Grenzeckkopf (3048m) – Skitour von der Jamtalhütte (WS)

Grenzeckkopf (3048m) – Skitour von der Jamtalhütte (WS)

Mitte März stellt sich ein unerwartet feines Fenster mit guten Bedingungen auf den etwas höheren Bergen ein und wir sind – für mich ungewohnt zahlreich und in größerer Gruppe – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wobei das wie so oft pures Glück ist, da der richtige Ort vor der richtigen Zeit gebucht wurde. Auf jeden Fall soll es in einem verlängerten Wochenende von der Jamtalhütte ausgehend auf einige der umliegenden Berge gehen.

Die Silvretta

Das Gebirge klemmt – ganz frech aus der Garmischer Brille gesehen – irgendwie zwischen Voralberg und den Ötztaler Alpen und beherbergt Berge, die gerne umfallen. Dass ich bei meiner örtlichen Einordnung einige umliegende Gebirgsgruppen unterschlage, liegt daran, dass ich zu dieser Region bisher noch keinen wirklichen Bezug habe und mein bisheriger Horizont am Kaunergrat endet. Und dass die Berge gerne umfallen, ist bestimmt auch gelogen. Eine abschließende Befragung zur Motivation des Fluchthorns sich eines seiner Gipfel zu entledigen steht nämlich auch noch aus. Zum Glück ist das hier ein persönlicher Blog und kein seriöses Tourenportal.

Ich durfte die Silvretta aber als richtig geniales Fleckchen Erde kennenlernen und will unbedingt mehr – vor allem im Winterkleid und von den vielseitigen, erreichbaren und gefühlt auch einigermaßen unkritischen Skitouren auf die höheren Berge der Region.

Zustieg

Wir starten am recht üppigen Parkplatz des Sport- und Kulturzentrum Galtür, 21 Euro für 3 Tage. Besser als Eibsee allemal. Im Gleitschneewinter 2024 ist der Zustieg zur Jamtalhütte die theoretische und vermutlich auch praktische Crux aller Touren. Zumindest wirft Skitourenguru hier ein paar knallrote Stellen ab und wir nutzen den ersten Tag um früh, bei trübem Himmel und einigermaßen kalter Luft durch das lange Tal zu marschieren. Einige Lawinenkegel und braune Streifen zeigen auch, dass die Vorsicht hier angebracht ist. Das anfängliche Fragezeichen bezüglich der Bedingungen weicht aber schon rasch der Freude über das offensichtliche Winter-Wonderland, welches wir gerade noch so ohne Ski-Tragen erreichen.

Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass die Jamtalhütte vermutlich ein eher dankbarer Kandidat ist was die objektiven Gefahren beim Talhatscher zur Hütte angeht. Die breite und präparierte Forststraße schlängelt sich geschickt durch das Tal, wechselt immer wieder passend die Talseite und umgeht dabei gefühlt auch die kritischeren Hänge. Im (gar nicht so) benachbarten Ötztal kenne ich bereits einige auf den ersten Blick recht ähnliche Zustiege, die mir aber viel exponierter für Lawinen im Kopf geblieben sind. Etwa der Weg zur Martin-Busch-Hütte von Vent.

Als wir die Hütte erreichen, hat die Hälfte der Gruppe bereits einen brauchbaren Sonnenbrand und etwas zum Thema UV-Strahlung bei Wolkendecke gelernt. Mich eingeschlossen. Wir nehmen vor dem Abendessen noch eine kurze Firnabfahrt mit, indem wir rund 400 Höhenmeter in Richtung Pfannknecht machen und abfahren und versinken dann kurzweilig im Hüttenalltag der Jamtalhütte.

Jamtalhütte

Ich betrachte Hütten ja gerne als Mittel zum Zweck und werfe hier im Regelfall nicht mit allzu großen Erlebnisberichten um mich. Dafür interessiert mich das Hüttenessen & der Blick aus den Fenstern zu wenig und das soll sich heute auch nicht ändern. Es bleibt aber der Eindruck, dass die Jamtalhütte mal wieder eine der Hütten ist mit der ich nur so lala warm werde. Es ist alles groß, modern und schick – ein Hotel halt – wer Bergsport betreiben möchte guckt aber stellenweise doof. Etwa, wenn er argumentieren muss, warum er nicht die teure Halbpension mit interessanten (und wie uns kommuniziert wurde, auch sehr ernsten) Essenszeiten wählt. Wer aus der Reihe tanzt, macht sich unbeliebt. Zum Sonnenaufgang auf dem Berg sein – völlig abwegig. Eine Tour gehen, bei der man nicht sicher am Nachmittag und Stunden vor dem Sonnenuntergang wieder zurück ist – cringe, brudi. Kein Fleisch essen – ganz wuid. Zum Glück kommt man mit solch einer Mangelernährung ohnehin keinen Berg hoch.

Ich fühle mich auf Hütten wohler, die die Individualität und Freiheit der Berge und ihrer Besucher schätzen. Es sind Feinheiten – aber ich führe durchaus eine innere Liste an Hütten, die ich jederzeit gerne wieder besuchen würde und solche, bei denen ich lieber auf die Winterraumsaison warte oder einfach die Extrameile gehe um sie nicht mehr in die Tourenplanung einbeziehen zu müssen.

Grenzeckkopf

Für den Folgetag haben wir uns den Grenzeckkopf ausgedacht. Er ist eine der ganz wenigen Touren im Einzugsgebiet der Jamtalhütte, die auf einen höheren Gipfel führt und dabei ohne Gletscherkontakt auskommt. Von der Jamtalhütte zieht ein langes, breites Hochtal nach Südosten und führt über diverse Scharten in die umliegenden Täler. Am Ende des Tales ragen zwischen den deutlich höheren Fluchthörnern und Augustenspitzen eine Reihe zugänglicher Zacken aus der Gebirgskette und im hintersten Eck unser Ziel für den ersten Tourentag.

Der Name sei dabei Programm. Denn unser Kopf liegt wirklich auf der Grenze. Und dann auch noch im Eck. Und der Weg dahin ist einfach ein breites Tal. Dachte ich.

Zack feddich, Grenzeckkopf

Aber das Bergziel ist heute – und das ist selten – nicht das Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Wetter ist schlecht vorhergesagt. Wenn man nach dem Internet geht, würde man vermutlich gar nicht erst aufstehen. Es wird den ganzen Tag grau und schneit fast durchgehend. Dazu soll es ordentlich windig werden. Der durchaus laute und bunte Inhalt der Jamtalhütte scheint genau das gemacht zu haben. Gar nicht erst aufstehen. Zumindest ist es trügerisch still und leer, als wir nach dem Frühstücksbuffet vor die Türe treten. Einige Gruppen verschwinden zwar 20 Meter von der Hütte in den Wolken, viele sehen aber auch nach Kursen aus die irgendwo LVS-Trainings abhalten. Den Grenzeckkopf peilt niemand an und die Spuren vom Vortag sind überschneit. Und selbst ihre vagen Umrisse sind im stillen Grau und leichten Schneefall nicht auszumachen. Ich knipse den GPS-Track auf meiner Uhr an. Sicher ist sicher.

Zweifelhafter Start – an allen Fronten

Wir starten in das breite Tal und halten uns von der Hütte weg auf der rechten Talseite in der Spur einer anderen Truppe. Als diese dann aber scharf rechts in die Hänge aufsteigt, die wir am Vortag noch als kurze Nachmittagstour abgefahren sind, verlassen wir ihre Spur und halten uns direkt ins unübersichtliche Weiß.

Nur einen Kilometer von der Hütte, die rasch im Nebel verschwunden ist, bemerken wir ein kleines Problem an unserer Routenwahl. Dadurch, dass wir die Spurarbeit der anderen Gruppe für ein paar hundert Meter ausgenutzt haben sind wir zu weit rechts im Tal gelandet und in dessen Mitte hat sich eine weiße Schlucht aufgetan für die wohl der Futschölbach zur Verantwortung zu ziehen ist. Wir haben damit so halb Stress. Zwar ist es auf unserer Seite auch noch recht gemütlich, aber die Hänge zu unserer Rechten werden höher und heikler und unser Ufer mündet vor uns in einer unübersichtlichen, wechtenartigen Steilstufe. In der Draufsicht und den kurzen Momenten in denen die Wolkendecke einen Blick zulässt ist nicht abzusehen, wie steil oder groß diese Stufe ist. Links von der kleinen Schlucht, am anderen Ufer, lächelt ein dunkler Felsblock an dem ich am Vortag Skifahrer abfahren gesehen habe. Hier scheint eine Art Rampe über die Stufe zu führen. Mein GPS untermauert die Vermutung – ist kleinräumig aber auch nur bedingt hilfreich.

Ich teste die Schlucht und gehe insgeheim davon aus gleich im Schnee zu stecken. Sie ist da und erkennbar. Wie tief oder steil sie ist spüre ich aber erst mit den Skiern, als ich die ersten Schritte hinab wage. Es stellt sich raus, dass die Sorgen unbegründet waren. Die Schlucht verdient den Namen nichtmal und ist allenfalls eine Senke von 10 Metern Tiefe in die sich im sicheren Schnee problemlos Absteigen lässt. Auf der anderen Seite gelangen wir mit genau einer Spitzkehre genauso unproblematisch wieder heraus und ins flache Gelände. Die Lektion bleibt. Kleinräumiges Gelände. Wird wohl ein Thema heute.

Aber zuerst reißt die Bewölkung kurz auf und sendet ein paar bizarre Lichtstrahlen in die gespenstische Landschaft.

Im Auge des Schneesturms?

Wir sind am “Breiten Wasser” gelandet. Eine flache Ebene, die irgendwo zwischen Moor, Pfütze und See wandelt. Die Schneedecke liegt auf kleinen, seichten Wasserbecken auf und einige Bachläufe ziehen sich wie Gletscherspalten durch das flache Plateau. Das Licht lässt zum Glück einen guten Blick auf die Ebene zu und ermöglicht uns die nächsten Schritte zu planen und eine Richtung für den Weiterweg anzupeilen.

Wir halten uns zunächst links des Wassers und überqueren den Fluss dann auf einer schmalen und fragilen Schneebrücke. Gletscher spielen ohne Gletscher. Im Bild oben rechts lässt sich vermutlich gut erkennen, wo wir unsere Spur ins Weiß legen wollen: die frontale Schlucht sieht nicht allzu einladend aus. Die linken Hänge muten etwas steil und flächig an. Die Rampe rechts vor der Schlucht macht einen guten Eindruck.

Nichts wie hin!

Die Rampe war bestimmt keine ganz schlechte Wahl. Zumindest lässt sich hier rasch und in angenehmer Steigung Höhe machen und es schaut auch so aus, als wenn wir diese behalten dürfen. Doch wenig später macht vor uns wieder eine Schlucht auf. Diese ist etwas steiler und tiefer als die vorherige. Und abgesehen von einem riesigen Schwenk nach rechts in steile Hänge auch nur an einer Stelle brauchbar zu überwinden. Langsam aber sicher werden auf offene Fragen zur Abfahrt laut. Wir haben nicht mal die Hälfte der Strecke geschafft und bereits zahlreiche interessante Stellen gesammelt, die auch auf dem Rückweg sorgfältig angesteuert oder umfahren werden müssen. Sollte die Sicht nachlassen, wir es exotisch. Denn auch wenn diese zweite Schlucht bei dankbarer Sicht eine schöne, kleine Balanceübung ist, kann sie 20 Meter weiter bei fehlender Sicht zu einer ernsten Fallgrube werden.

Mit den stimmungsvollen Bildern ist das vielleicht nicht ganz nachvollziehbar. Aber die Kamera wurde natürlich auch nur dann gezückt, wenn es ein kurzes Fenster mit Licht und Landschaft gab. Dazwischen liegen ebenso anhaltende Abschnitte, die eher getastet als gegangen wurden. Und eben diese stimmen dann doch nachdenklich, wenn man bei Licht die vielen, kleinen und wilden Details der Umgebung und die lustige kleine Spur durch diese erkennt.

Wir werden von drei Tourengängern eingeholt, die unserer Spur gefolgt waren und nun nach links in den Talgrund ziehen. Auf Nachfrage geben sie an zum Kronenjoch zu wollen und geben uns für den Grenzeckkopf den Tipp, uns rechts zu halten. Rückblickend – wir hätte auch einfach ihrer Spur folgen und uns ein paar Meter Spurarbeit sparen können. Aber wo bleibt dann das Abenteuer?

Wir werden überholt – die Truppe zieht links im Tal zum Kronenjoch und schickt uns (fälschlicherweise) nach rechts.

Die rechte Talseite geht nach einigen wenig steilen Hängen in einen kleinen Grat über an dessen Ende ein großer Steinmann thront. Im Hintergrund erkennen wir für einen kurzen Moment den dunklen, spitzen Gipfelaufbau des Grenzeckkopfs. Ganz schön weit weg. Wir peilen ihn an – und hinter uns taucht eine weitere Gruppe in unserer Spur aus den Wolken auf. Also doch nicht alle am Schlafen. Nur wir verschlafen die Möglichkeit sinnvoll Höhe zu halten und stellen fest, dass wir hinter dem Steinmann wieder einige Höhenmeter absteigen müssen. Ironischerweise landen wir dabei wieder genau auf einem Fleck mit den drei Kollegen, die uns zuvor überholt haben. Erst hier hätten sich unsere Wege wirklich getrennt.

Links im Nebel liegt der Finanzerstein. Ein zerfallener Zollstützpunkt an einem Findling, der den vergangenen Kampf der Zollbehörden gegen die Schmuggler bezeugt. Immerhin bewegen wir uns langsam aber konsequent auf die Grenze zur Schweiz zu.

Und haben Dutzende verboten leckere Müsliriegel an Bord.

Bevor es dazu kommt, gilt es aber wieder einen Weiterweg zu würfeln. Durch die vergangenen Kilometer sind wir etwas sensibilisiert was die Details der Wegwahl angeht. Auch der Abstieg ins Tal führte wieder durch eine unnötig umständliche Schlucht und vor uns tun sich nun mindestens drei mögliche und gleichermaßen sinnvolle Varianten auf.

Wahl der Qual

Während wir noch über Steilheit und Weiterweg debattieren schlägt die Gruppe hinter uns sehr selbstbewusst den Weg in die ganz rechte Rinne ein, die wir fast schon verworfen hatten. Aber die Zielstrebigkeit der anderen ist ansteckend. Und obwohl mein GPS-Track protestiert, hängen wir uns an sie ran und genießen es insgeheim, ein Stück ohne Spurarbeit in gleichmäßigem Tempo gehen zu können. Die Wegwahl stellt sich als eine sehr gute heraus. Das Tal verengt sich und führt nach einer kurzen, steileren Stufe auf ein weites Plateau, welches ohne Höhenverlust einen geraden und beinahe hindernislosen Weiterweg zum Grenzeckkopf vermittelt. Die andere Gruppe hat das selbe Ziel wie wir und macht uns ein Angebot, dem wir nicht widerstehen können.

Die Rentnertruppe spurt noch ein Stück und oben raus übernimmt die Jugend wieder

Die folgende Passage ist wahrscheinlich die schönste der ganzen Tour und der heutigen Licht- und Sichtverhältnisse. Rechts ragen schroff die dunklen Abbrüche der Augustenspitzen über dem Futschölpass empor und für uns geht es leicht ansteigend durch die unwirkliche Landschaft. Die wechselnde Bewölkung lässt immer wieder kurze Lichtstrahlen durch und die Umgebung und ihre Stimmung wechselt im Minutentakt. Und während für einen kurzen Moment der sorglose Autopilot übernimmt kommt der Grenzeckkopf mit seiner kleinen Gipfelflanke langsam aber sicher spürbar näher.

Als das Tal ansteilt und die Sicht nachlässt übernehmen wir wieder die Führung und arbeiten uns in Serpentinen auf den Gipfelhang zu. Dieser entpuppt sich als flacher und weniger heikel als in der Draufsicht befürchtet und lässt sich auf seiner linken Seite ziemlich elegant und rasch überwinden. Auf dem breiten Westgrat ist das Gipfelkreuz zum Greifen nah – gleichzeitig ziehen Wind und Schnee hier mächtig an und die gemütliche Stapferei des vorangegangenen Flachstücks weicht dem obligatorischen Bergsteigerdrama am Everest. Wir schlagen uns die letzten Meter durch wechselhaften und windverfrachteten Schnee direkt unter den felsigen Gipfelaufbau und fellen im Wettkampf mit der Zeit und den kalten Fingern rasch ab. Dann geht es die 20 Höhenmeter durch sehr einfaches, gestuftes Felsgelände zum Gipfelkreuz. Pflichtprogramm – die Sicht geht gegen Null und die mystische Stimmung des Aufstiegs ist verflogen.

Lässig ist es trotzdem nach der langen und unfassbar vielseitigen Strecke hier rauszukommen – in einer großen Gruppe und bei in Summe eher rauen Bedingungen absolut keine Selbstverständlichkeit. Die Tour auf den Grenzeckkopf sticht auf jeden Fall heraus und wir in der Form diese Saison und vielleicht auch in kommenden Wintern nur schwer reproduzierbar sein.

Abfahrt

Ohne große Pause geht es wieder talwärts. Der Gipfel lädt heute wirklich nicht zum verweilen ein und die Abfahrt malen wir uns als halbwegs lang und unübersichtlich aus. Zumal sich die Sicht auch unten verschlechtert hat. Das wichtigste ist aber, dass die Jamtalhütte bis 15:00 Suppe serviert, die in unserer Halbpension inkludiert ist und die wir unbedingt noch abstauben müssen.

Der Gipfelhang lässt sich in perfektem Pulver abfahren und ist leider viel zu kurz. Eine kleine Überraschung eröffnet sich noch auf seiner anderen Seite – gegenüber unserer Aufstiegsspur bricht der Hang in eine weitere unerwartete und markante Senke ab. Ein weiteres Detail, welches ich hier nicht intuitiv erwartet hätte. Aber wenigstens zieht sich das wie ein roter Faden durch den Tag und vermittelt Stabilität.

Dann wedeln wir durch die weißen Weiten und halten uns deutlich direkter ins Tal und auf den Finanzerstein zu. Teilweise ist die Abfahrt ein völliger Blindflug, bei dem man das Gefühl für Geschwindigkeit, Hangneigung und Raum verliert nur um es dann einige Meter später an einem Felsblock oder eine Geländekante wiederzufinden. Am Finanzerstein orientieren wir uns an einer französischen Gruppe, die sich in den rechten Hängen hält und damit genau auf der Talseite abfährt, an der wir nicht aufgestiegen sind. So lösen sich einige Probleme und Schluchten für uns auf, da diese hier drüben weniger ausgeprägt sind und man in einer halbwegs geraden Linie in Richtung Jamtalhütte kommt. Dafür setzt man sich teilweise recht eindrucksvollen Hängen unter dem Fluchthornferner aus, die ich nicht unter allen Bedingungen okay gefunden hätte.

Kurzer Lichtblick in einer sonst trüben und unübersichtlichen Abfahrt

Das Flachstück am Breiten Wasser muss geschoben werden – egal wie viel Anlauf man davor nimmt.

Und dann cruisen wir schon auf der Zielgeraden auf die Jamtalhütte zu, wo uns eine generische Tomatensuppe erwartet.


Schwierigkeit, Versicherung und Material

Prinzipiell und bei guter Sicht eine sehr leichte und flache Skitour die aber landschaftlich spektakulär auf einen “kleinen” 3000er führt und dabei sehr abwechslungsreiches Gelände durchquert. Die Hänge sind auf idealer Route bis auf den kurzen Gipfelhang nie nennenswert steil und die Lawinengefahr vermutlich recht moderat – ich war dennoch erstaunt wie viele kleine Geländefallen durchsteuert werden müssen. Ein Selbstläufer für jede Lawinenlage sieht anders aus. Der Gipfelaufbau ist gutmütig und dürfte nur im absoluten Härtefall die Mitnahme von Pickel und Steigeisen rechtfertigen.

Unsere Wegbeschreibung ist bestimmt nicht die Effizienteste. Man hält sich korrekt viel konsequenter im Talgrund und bekommt damit eigentlich nie nennenswerte Probleme. Ab dem Finanzerstein empfand ich unseren kurzen Schwenk nach rechts aber als sehr lohnend und schön zu gehen. In der Abfahrt muss mit einigen Gehpassagen gerechnet werden – vor allem im unteren Teil. Unser Splitboardfahrer hatte trotz perfektem Pulverschnee nachweislich nicht immer Spaß.

Zusammenfassung

Mystischer Tag im Hochgebirge, an dem sich der Berg hinten anstellen musste. Gestaunt wurde stattdessen über Licht, Wolken, weiße Weiten und facettenreiche Täler.

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