7.5 km
620 hm
30 hm
2 h
T1
Ein sehr unspektakulärer Hatscher zur Martin-Busch-Hütte liegt nach einem entspannten Pausetag vor uns. Man soll ja langsam anfangen.
In unserer Unterkunft in Zwieselstein haben wir erfahren, dass fast niemand die Strecke nach Vent läuft und wir besser den Bus nehmen sollen. Tatsächlich haben meine Karten vielerorts auch gar keinen Wanderweg in das Tal gezeigt und ich wäre wohl einige Kilometer an der kurvenreichen Landstraße entlangspaziert.
Als wir im Bus sitzen, durch mehrere Tunnel rauschen und den Straßenverlauf sehen sind wir insgeheim wohl alle recht froh um unsere Entscheidung. Mit Alpen überqueren hat das wenig zu tun – eine solch anregende Strecke kann man auch jederzeit in München-Neuperlach laufen. Und beweisen müssen wir uns auch nicht viel. Selbst meine Mom – unsere größte Verfechterin von “alles zu Fuss” – hat glaube ich nicht das Gefühl sich hier einen nennenswerten Zacken aus der Krone zu brechen. Als uns der Bus in Vent, einem kleinen Dorf am Talschluss, ausspuckt ist aber auch klar, dass eine der längeren und zähen Etappen nun sehr kurz ausfällt und wir heute beinahe einen weiteren Pausetag haben.
Unter grauem Himmel und auf breiter Straße erreichen wir rasch die Martin-Busch-Hütte und versacken im Hüttenalltag. Tami ist schon etwas angeschlagen (wir glauben an dem Punkt allerdings noch an Erkältungen) aber ich habe – aus unerklärlichen Gründen – noch ein ziemliches Bedürfnis mich zu bewegen.
Ich schlüpfe aus der Hütte und lauf im Nebel eine schnelle und völlig sinnlose Runde über Similaunhütte und Tisenjoch, bei der ich mir nochmal 800 Höhenmeter und 11 Kilometer zusätzlich auf den Zettel packe. Eine moderate Tagestour in den bayrischen Voralpen. Die karge Hochgebirgslandschaft fasziniert trotzdem und zwischen Gletschern, Eiswänden und ganz viel Schotter wird das der letzte Energieschub sein bevor mich in der Nacht dann auch die Erkältung (und letzten Endes Covid-19) einholt und auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Da noch keiner so richtig, richtig krank ist und wir am nächsten Tag zwar die mit rund 3200 Metern höchste aber bestimmt nicht schwierigste und vor allem letzte Etappe vor uns haben, steht die Stimmung auf Flucht nach vorne. Ich trage, seit wir am Eibsee losgelaufen sind, die Bahntickets für die Rückfahrt aus Meran mit mir rum. Ein Abstieg nach Vent und eine Odyssee mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Sölden nach Garmisch steht so kurz vor dem Ziel nicht wirklich zur Debatte und fühlt sich kaum minder kompliziert und anstrengend an.
Strategische Punkte:
- Nix gibt’s
Schlüsselstelle und Schwierigkeiten:
Nur Straße, kurzer Abschnitt Steinschlag- und Felssturzgefährdet. Entsprechende Schilder weisen darauf hin.